Er findet sich an Hauswänden und auf Dächern, aus ihm besteht aber auch der berühmte Loreley-Felsen am Rhein: Schiefer. Dieses leicht spaltbare und durch starken Druck und hohe Temperaturen entstandene Gestein wurde in diesem Jahr zum Gestein des Jahres gekürt. Gerade in Deutschland haben der Schieferabbau und die Nutzung dieses Gesteins eine jahrhundertelange Tradition.
Das „Gestein des Jahres“ wird seit 2007 von einem Fachkuratorium unter Federführung des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler ausgewählt. Ziel ist es, die Geologie, die Gesteinskunde und auch die wirtschaftliche und kulturelle Nutzung der Gesteine in die Öffentlichkeit zu tragen. In den letzten Jahren wurden Gneis, Sand, Diabas und 2018 die Steinkohle als Gesteine des Jahres ausgewählt.
Beliebt schon in der Antike
Für das Jahr 2019 wurde nun der Schiefer zum Gestein des Jahres gekürt – ein häufiges, aber oft unbeachtetes Gestein. Denn Schiefertafel und Schiefergriffel, mit denen noch bis ins letzte Jahrhundert Generationen von Schulkindern ihre ersten Buchstaben schrieben, kennt man heute nur noch aus Museen. Doch als beständige Dacheindeckung oder Fassadenverkleidung und als Werkstein für Treppen oder im Gartenbau wird Schiefer heute noch immer geschätzt.
Zwar wurde Schiefer bereits im antiken Rom zum Decken von Dächern genutzt, zur Blütezeit des Dachschiefers wurden jedoch Mittelalter und frühe Neuzeit. Schiefer wurde so bedeutend, dass ganze Gebirgszüge wie das Rheinische Schiefergebirge und das Thüringer Schiefergebirge nach ihm benannt wurden. Eine weltbekannte Sehenswürdigkeit aus Schiefer ist der Loreleyfelsen am MIttelrhein, der vor allem durch die Sage um die schöne Loreley berühmt wurde.
Unter Druck umgeformt
Die in Deutschland vorkommenden Schiefer entstammen alle dem Erdaltertum, in der Regel den Perioden des Devon und Karbon; die Gesteine sind über 300 Millionen Jahre alt. Sie entstanden, als tonige Ablagerungen unter hohem Druck und/oder hohen Temperaturen eine Metamorphose durchliefen. Typisch für Schiefergestein ist seine gute Spaltbarkeit: Leicht lassen sich dünne Platten aus einem Schieferblock abtrennen. Das macht Schiefer so geeignet für Dachplatten oder Wandtäfelungen.
Auch nicht-metamorphe, meist feinkörnige Sedimentgesteine mit einer ähnlichen Spaltbarkeit werden traditionell als „Schiefer“ bezeichnet, zum Beispiel der Ölschiefer. Diese sind jedoch im strengen gesteinskundlichen Sinne keine Schiefer. Ähnliches gilt auch für die „Kupferschiefer“, kohlenstoffreiche tonig-mergelige Gesteine mit Kupfer-, Zink- und Bleibeimengungen.
Auch heute noch existieren in Deutschland Schieferbergwerke, unter anderem in Oberfranken, im Hunsrück oder im Hochsauerland. Die feierliche „Taufe“ des Schiefers als Gestein des Jahres 2019 wird anlässlich des Tages der Erde um den 22. April 2019 stattfinden, vermutlich an einem Schiefer-Standort in der Eifel.
Quelle: GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung