Unberührte Pracht: Archäologen haben in Griechenland die intakten Gräber zweier Bronzezeit-Prinzen entdeckt – mitsamt ihrer wertvollen Grabbeigaben. Die 3.500 Jahre alten Gräber enthalten unter anderem kunstvolle Schmuckstücke aus Gold, Bronze, Amethyst und Bernstein, außerdem Siegel aus Achat und ein Goldanhänger mit der ägyptischen Göttin Hathor. Die Funde zeugen vom Reichtum der Elite und den ausgedehnten Handelsbeziehungen im mykenischen Reich.
Die Mykener dominierten ab etwa 1700 vor Christus den östlichen Mittemeerraum. Diese Nachfolger der Minoer bauten prachtvolle Paläste, trieben Seehandel und schufen ihre eigene Schrift. Doch etwa um 1200 vor Christus verschwand diese Hochkultur wieder – Städte und Paläste verfielen, das Handelsnetz brach zusammen und Griechenland versank für längere Zeit in relativer Bedeutungslosigkeit. Welche Faktoren erst den rapiden Aufstieg und dann den Fall der Mykener verursachten, ist bis heute weitgehend ungeklärt.
Seit Jahrtausenden unberührt
Umso spannender ist ein Fund, den Archäologen jetzt im Südwesten des Peleponnes gemacht haben. In der Hafenstadt Pylos entdeckten sie gleich zwei Gräber hochrangiger Toter aus der mykenischen Ära. Trotz ihrer exponierten Lage an einem das Meer überblickenden Hang, sind die 3.500 Jahre alten Grabstätten völlig unberührt. „Es war, als wenn wir zurück in die mykenische Ära reisten“, schildert Grabungsleiterin Sharon Stocker von der University of Cincinnati.
Die beiden brunnenartigen Gräber bestehen aus sechseckigen, tief in den Untergrund reichenden Steinkammern. Zwar sind die einst kuppelförmigen Dächer der Gräber im Laufe der Jahrhunderte eingebrochen, doch die schiere Menge der fast 40.000 melonengroßen Steinbrocken schützte ihren Inhalt vor Grabräubern und den Elementen. Erst jetzt haben die Archäologen die letzte Ruhestätte der beiden Toten erstmals wieder geöffnet. Dies ist nach dem Grab eines mykenischen Kriegers schon der zweite bedeutende Grabfund in dieser Stadt.