Paläontologie

Größten fossilen Raub-Pottwal entdeckt

„Leviathan” jagte vor zwölf Millionen Jahren gemeinsam mit dem Riesenhai

"Leviathan" bei der Jagd © Nature

Vor der Küste von Peru haben Forscher den Schädel des größten jemals gefundenen räuberischen Meeressäugers entdeckt. Allein der Schädel des fossilen Pottwals misst drei Meter, das gesamte Tier war vermutlich 13 Meter groß. Wie Forscher jetzt in „Nature“ berichten, war der vor rund zwölf Millionen Jahren lebende Wal vermutlich zusammen mit dem Riesenhai der Top-Prädator seines Lebensraums. Denn im Gegensatz zu modernen Pottwalen lebte er räuberisch und besaß noch beide Zahnreihen.

Moderne Pottwale sind die größten zahnbewehrten Säugetiere der Erde. Sie können bis zu 18 Meter lang und 50 Tonnen schwer werden. Ihre Besonderheit: Gegenüber dem massiven Kopf ist ihr Unterkiefer erstaunlich schmal und zart. Nur in ihm treten die Zähne aus dem Kiefer heraus und rasten in entsprechende Aushöhlungen des Oberkiefers ein. Unter anderem deshalb ist bis heute nicht geklärt, wie sie genau jagen und fressen, vermutlich saugen sie Wasser ein und schlucken alles darin Befindliche. Paläontologen vermuten jedoch, dass ihre Vorfahren noch räuberisch lebten.

Größter räuberischer Meeressäuger

Dass dies tatsächlich so war, zeigen jetzt ein vor der Küste Perus entdeckter Schädel und Unterkiefer eines fossilen Pottwals. Wie der Forscher Olivier Lambert vom Muséum National d’Histoire Naturelle in Paris berichtet, gehört der drei Meter lange Schädel zu einer bisher unbekannten, vermutlich bis zu 13 Meter langen Pottwalgattung. Er wurde zu Ehren des Autors von „Moby Dick“, Hermann Melville, Leviathan melvillei, getauft.

Fossile Kiefer und Zähne des "Leviathan" © Nature / Lambert

Der vor rund zwölf bis 13 Millionen Jahren lebende Wal repräsentiert nicht nur den größten jemals entdeckten fossilen Pottwal, er gehört auch zu den größten räuberischen Säugetieren überhaupt. Im Gegensatz zu den heutigen Pottwalen besaß er noch voll ausgebildete, bis zu zwölf Zentimeter große Zähne im Oberkiefer, die Unterkieferzähne erreichten sogar Längen von bis zu 36 Zentimetern.

Top-Prädator zusammen mit Riesenhai

Nach Ansicht der Autoren jagte Leviathan vor allem energiereiche Nahrung in Form mittelgroßer Bartenwale, die er nach gleicher Art wie die heutigen Killerwale erlegte. Zusammen mit dem zur gleichen Zeit in dieser Region lebenden Riesenhai Carcharocles megalodon war er vermutlich damals der Top-Prädator seines Ökosystems. Beide zusammen hatten damit einen bedeutenden Einfluss auf die marinen Lebensgemeinschaften ihrer Zeit.

Ein Video der Entdeckung zeigt „Nature“ auf ihrer website.

(Nature, 01.07.2010 – NPO)

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