Die Globale Erwärmung gefährdet nicht nur Polkappen und Gletscher, sondern gerade auch die Artenvielfalt. Darauf hat der WWF anlässlich des Filmstarts von „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ am 6. April 2006 hingewiesen. Darin reißt der Hauptdarsteller, das Faultier Sid, auf der Flucht vor der Gletscherschmelze ständig Witze über seinen Freund Manny: Der glaubt nämlich, Mammuts seien bereits ausgestorben. Zum Glück findet Manny aber dann doch noch eine Mammut-Frau und am Ende sogar eine ganze Herde seiner Artgenossen.
{1l}
Was im Trickfilm im Happy End mündet, sieht in der Wirklichkeit leider ganz anders aus: „Der vom Menschen verursachte Klimawandel und Gletscherschwund bedroht viele Arten. Dem Eisbären in der Arktis schmilzt förmlich der Boden unter den Tatzen weg“, betont WWF-Klimaexpertin Regine Günther.
„Die Gletscherschmelze ist bereits jetzt in vollem Gang – mit noch kaum absehbaren Folgen für Menschen und Tiere“, so Günther weiter. „Wir hoffen, dass der Kinobesuch nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken anregt.“ In den Alpen, in Skandinavien, in den Rocky Mountains, in den Anden und im Himalaja – überall sind die Gletscher auf dem Rückzug. Im vergangenen Jahrhundert ist der Meeresspiegel aufgrund der Gletscherschmelze bereits um 2,8 Zentimeter gestiegen.
5,8 Grad mehr bis Ende des Jahrhunderts?
Auch in der Arktis hat das Tauwetter begonnen: Der Arktische Rat rechnet damit, dass die Temperaturen in der Polregion mindestens doppelt so stark ansteigen werden wie in anderen Teilen der Welt. Würden die 1,7 Millionen Quadratkilometer Eismassen schmelzen, so der WWF, stiege der Meeresspiegel um 7,2 Meter. Noch schlimmere Folgen hätte ein Abtauen der 30 Millionen Kubikkilometer Eis in der Antarktis. Die weltweiten Temperaturen könnten nach wissenschaftlichen Vorhersagen bis Ende des Jahrhunderts um bis zu 5,8 Grad steigen, wenn die Staaten in der Energiepolitik nicht drastisch umlenken.
Ob tatsächlich alle Gletscher verschwinden, hängt laut WWF von der weiteren Entwicklung des Klimas ab. Das Klima wird maßgeblich davon beeinflusst, wie viel Kohle, Öl und Gas die Staaten verbrennen. Kohlendioxid, das bei der Verbrennung dieser fossilen Energieträger entsteht, ist der Klimakiller Nummer Eins.
„Das Kioto-Protokoll muss dringend weiterentwickelt, die Energieeffizienz deutlich erhöht, der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt und der Bau weiterer Kohlekraftwerke verhindert werden. Nur so können wir den Klimawandel noch in akzeptablen Grenzen halten. Sonst gibt es womöglich für viele Menschen und Tiere auf der Erde kein Happy End.“, fordert Günther.
(WWF, 06.04.2006 – DLO)