Geowissen

Indischer Ozean: Große Vorkommen an Metallerzen entdeckt

Forscher entdecken Sulfiderze ungewöhnlich weit von ozeanischen Plattengrenzen entfernt

Sulfidkrusten
Erzreiche Ablagerungen an einem erloschenen hydrothermalen Schlot im Indischen Ozean © BGR

Rohstoff-Fund in der Tiefsee: Forscher haben im deutschen Lizenzgebiet im Indischen Ozean drei große Vorkommen von Sulfiderzen am Meeresgrund entdeckt. Diese metallreichen Krusten könnten zehn Millionen Tonnen goldreiches Kupfer, Zink und andere Metalle enthalten – und gehören damit zu den größten Funden dieser Rohstoffe in der Tiefsee. Das Besondere daran: Diese Vorkommen liegen ungewöhnlich weit von den mittelozeanischen Rücken entfernt.

Die Tiefsee birgt reiche Rohstoffvorkommen. Denn vor allem entlang der mittelozeanischen Rücken tritt an hydrothermalen Schloten heißes, mineralreiches Wasser aus. Beim Abkühlen fällen die metallischen Verbindungen aus und bilden Sulfidkrusten, Manganknollen und andere Ablagerungen am Meeresgrund. Schon jetzt haben einige Länder, darunter auch Deutschland Lizenzgebiete für einen künftigen Tiefseebergbau im Pazifik und Indischen Ozean abgesteckt. Angesichts der drohenden Folgen eines solchen Eingriffs in die Meeresumwelt, finden dort jedoch bisher nur Erkundungen statt.

Zehn Millionen Tonnen Metallerze

Wie viele Rohstoffe tatsächlich im deutschen Lizenzgebiet südöstlich von Madagaskar schlummern, ist bisher erst in Teilen bekannt. Neue Funde haben nun Forscher der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bei ihrer jüngsten Expedition gemacht. 66 Tage lang hatten die Forscher mithilfe hochsensibler Sensoren nach Gebieten mit austretenden mineralreichen Fluiden gesucht. Dort erkundeten sie dann mithilfe eines Tauchroboters den Meeresgrund näher.

Und tatsächlich wurden sie fündig: „Wir haben in Tiefen von 2.200 bis 2.500 Metern am Meeresgrund insgesamt 20 ausgedehnte Sulfiderzhügel identifiziert. In den bis zu 60 Meter hohen Ablagerungen steckt ein Potenzial von über zehn Millionen Tonnen goldreicher Kupfer-, Zink- und Bleierze, sowie weitere wichtige wirtschaftsstrategische Metalle wie z.B. Indium, Gallium, Selen oder Tellur“, erklärt BGR-Fahrtleiter Ulrich Schwarz-Schampera. „Die Funde gehören zu den größten bisher entdeckten Vorkommen dieser Art am Meeresboden.“

Überraschend weit vom mittelozeanischen Rücken entfernt

Ungewöhnlich an den neuentdeckten Rohstoffvorkommen ist allerdings ihre Lage: „Unsere Funde liegen deutlich weiter von der ozeanischen Bruchzone entfernt als alle bisher in der Literatur bekannten Sulfidvorkommen entlang der Mittelozeanischen Rücken und Spreizungsbecken“, erklärt Schwarz-Schampera. Denn bisher galt vor allen das Gebiet direkt an den Nahtstellen der Erdkruste als vielversprechend, weil dort besonders viele hydrothermale Schlote liegen.

Bei der aktuellen Expedition steuerten die BGR-Experten jedoch gezielt Areale im Abstand von mehr als zehn Kilometern Entfernung von den Bruchzonen an – und wurden auch dort fündig. Dies könnte darauf hindeuten, dass auch abseits der mittelozeanischen Rücken weit mehr metallische Rohstoffe am Meeresgrund lagern als bisher angenommen.

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Coltan - Ein seltenes Erz und die Folgen seiner Nutzung

Bücher zum Thema

Rohstoffe für Zukunftstechnologien - von Gerhard Angerer, Lorenz Erdmann und Frank Marscheider-Weidemann

Der Kampf um die Tiefsee - Wettlauf um die Rohstoffe der Erde von Sarah Zierul

Deutschlands verborgene Rohstoffe - Kupfer, Gold und seltene Erden Von Christoph Seidler

Im Fokus: Bodenschätze - Die Jagd nach Seltenen Erden und anderen Rohstoffen von Nadja Podbregar und Dieter Lohmann

Top-Clicks der Woche