Frühe Verschmutzung: Der Beginn der industriellen Revolution zeigt sich selbst im Eis des fernen Himalaya. Denn schon ab 1780 gelangten Schwermetalle und Ruß aus der europäischen Kohlenverbrennung über tausende Kilometer hinweg bis auf die höchsten Berggipfel Asiens, wie ein Eisbohrkern vom Dasuopu-Gletscher belegt. Verantwortlich für diesen Ferntransport der Emissionen waren damals starke winterliche Westwinde und ein ausgiebiger Schneefall, wie die Forscher berichten.
Der Mensch hinterlässt schon seit Jahrhunderten Spuren in nahezu allen Regionen der Erde – sogar auf den höchsten Berggipfeln. In Eisbohrkernen aus den Alpen beispielsweise sind bereits Blei und andere Schwermetallpartikel aus dem Bergbau der Römer nachweisbar. Und Gletscher der Anden zeugen davon, dass die Kulturen Südamerikas schon vor 2.700 Jahren mit der Kupferverarbeitung begannen. Auch die Ausbeutung der Ressourcen durch die spanischen Eroberer schlug sich im Eis der Andengletscher nieder.

Eisbohrkern vom Dach der Welt
Jetzt zeigt sich, dass sich die frühen Spuren menschlicher Aktivität nicht nur regional niederschlugen, sondern auch in tausende Kilometern Entfernung. Belege dafür liefert ein Eisbohrkern vom 7.200 Meter hoch gelegenen Dasuopu-Gletscher im zentralen Himalaya. Er ist der Eisbohrkern vom bislang höchsten Standort weltweit, wie Paolo Gabrielli von der Ohio State University und seine Kollegen erklären.
„Deshalb ist dieser Standort gut geeignet, um nicht nur atmosphärische Verunreinigungen regionaler Herkunft zu konservieren, sondern auch weit verfrachte Chemikalien aus der gesamten Nordhalbkugel“, sagen die Forscher. Für ihre Studie haben sie den Gehalt von 23 verschiedenen Schwermetallen in den aus der Zeit von 1499 bis 1992 stammenden Schichten des Eisbohrkerns untersucht.