Seltener Fund: Archäologen haben ein intaktes Bootsgrab aus der Zeit der Wikinger in der schwedischen Stadt Uppsala entdeckt. Bisher sind erst zehn solcher Grabstätten in Schweden bekannt. In dem Boot lagen die Gebeine eines Mannes, zusammen mit denen eines Hundes und eines Pferdes. Zu den Grabbeigaben gehörten unter anderem ein Schwert, ein Speer, ein Schild und ein verzierter Kamm, wie die Forscher berichten.
Vor rund tausend Jahren dominierten die Wikinger weite Teile Nordeuropas. Sie besaßen ein weites Handelsnetz, navigierten ihre Schiffe bis nach Grönland und Nordamerika und waren als Krieger und Eroberer gefürchtet. Vor allem in Skandinavien zeugen viele Siedlungsreste und Wikingergräber von der Lebensweise der „Nordmänner“. Deutlich seltener allerdings sind Bootsgräber – Bestattungen, bei denen die Toten mitsamt Grabbeigaben in einem Schiff begraben wurden. In Schweden sind bisher erst rund zehn solcher Begräbnisplätze bekannt.
Bootsgrab unter mittelalterlichem Keller
Entsprechend spannend ist der Fund von gleich zwei weiteren Bootsgräbern in der schwedischen Stadt Uppsala – eines davon noch völlig intakt. „Das ist extrem aufregend für uns, weil Bootsgräber so selten gefunden und ausgegraben werden“, erklärt Anton Seiler vom Archäologenteam der Naturgeschichtlichen Museen Schwedens. Entdeckt haben die Forscher die beiden Bootsgräber bei Ausgrabungsarbeiten an einem mittelalterlichen Keller und Brunnen des alten Pfarrhauses.
Unter den jüngeren Relikten stießen die Archäologen auf die beiden Wikingergräber. Eines der Gräber ist beschädigt, möglicherweise durch den Bau des mittelalterlichen Kellers. Das andere Grab aber ist noch intakt – ein seltener Glücksfall, wie die Forscher betonen. Denn dies biete erstmals die Gelegenheit, moderne wissenschaftliche Methoden auf einen frischen Grabfund dieser Art anzuwenden.
Begraben mit Hund und Pferd
In dem intakten Bootsgrab fanden die Archäologen die Überreste eines Mannes, neben ihm die Gebeine eines Pferdes und eines Hundes – offenbar seinen treuen Begleitern im Tod. Dem Toten waren zudem persönliche Besitztümer mit ins Grab gegeben worden, darunter ein Schwert, ein Speer, ein Schild sowie ein verzierter Kamm. Die Holzplanken des Schiffes sind zwar größtenteils zerfallen, einige Holzreste und Eisennägel sind jedoch noch erhalten.
Die Forscher gehen davon aus, dass es sich bei dem Toten um einen Mann von hohem Rang handelte, denn nur diesen wurde damals die Ehre eines Bootsgrabes zuteil: „Es war nur eine kleine Gruppe von Menschen, die auf diese Weise begraben wurden“, erklärt Seiler. „Wir vermuten, dass es sich um herausragende Personen ihrer Gesellschaft handelte, denn generell sind solche Bootbestattungen extrem selten.“ Die meisten Wikingerkrieger bekamen damals eine Feuerbestattung.
„Das ist ein einzigartiger Fund, der letzte dieser Art wurde in dieser Gegend vor fast 50 Jahren gemacht“, sagt Seiler. „Jetzt können wir diese Funde mit modernen wissenschaftlichen Methoden untersuchen, was uns ganz neue Ergebnisse, Hypothesen und Antworten liefern wird.“
Quelle: Arkeologerna