Paart sich eine Hummelkönigin mit einem ihr verwandten Männchen, kann dies für ihre Nachkommen und damit das neue Hummelvolk fatale Folgen haben: Denn ein Großteil der genetisch weiblichen Nachkommen entwickelten sich dann nicht zu den dringend gebrauchten Arbeiterinnen, sondern zu sterilen, nicht-arbeitenden Männchen.
In den letzten Jahren sind viele Hummelarten selten geworden, da intensiv landwirtschaftliche bewirtschaftete Flächen ihnen wichtige Lebensgrundlagen entziehen. Die wenigen verbleibenden Populationen bilden deshalb oft isolierte Inseln und sind meist nicht sehr groß. Entsprechend häufig paaren sich dann mangels „auswärtiger Partner“ die Tiere innerhalb ihres Volks und damit meist mit ihnen verwandten Partnern.
Jetzt haben Biologen der Universität von Southampton entdeckt, dass diese Inzucht in gefährdeten Hummelarten dramatische Folgen haben kann: Statt zu weiblichen Arbeiterhummeln entwickeln sich die Nachkommen der Königin zu sterilen Männchen. Diese Auswirkungen studierten sie an Hummelarten an verschiedenen Regionen Großbritanniens, von den Hebriden im Norden bis hinunter an Küste von Kent.
Normalerweise produziert die Hummelkönigin eine große Zahl von Töchtern, die als Arbeiterinnen Nektar und Pollen sammeln und im Nest helfen. Doch wenn sich die Königin mit einem Verwandten Männchen paart, entwickeln sich viele ihrer Nachkommen zu sterilen Männchen, obwohl sie genetisch weiblich sind.
Da aber die Männchen ähnlich den Bienendrohnen keine Arbeit verrichten und ihr einziger Daseinszweck die Fortpflanzung ist, kann dieser Geschlechtswechsel letztendlich sogar das Überleben des Hummelvolkes gefährden. „Selbst in nahrungsreichen Naturschutzgebieten könnten die letzten Populationen dieser seltenen Insektenarten zum Aussterben verdammt sein“, erklärt Dave Goulson, Leiter der Studie.
(University of Southhampton, 06.06.2005 – NPO)