Störende Blasen: Nach Sonnenuntergang können sich in der oberen Atmosphäre aufsteigende Blasen bilden, die bis in die Ionosphäre gelangen und dort die Satellitenkommunikation stören. Neue Daten der SWARM-Satelliten zeigen nun, dass diese äquatorialen Plasmablasen nicht nur von der Jahreszeit und Sonnenaktivität abhängen, sondern sich auch über ein Magnetfeldanomalie im Südatlantik häufen. Dort ist das irdische Magnetfeld schwächer als es sein dürfte.
Die von geladenen Gasteilchen erfüllte Ionosphäre ist für den Schutz der Erdoberfläche gegen harte Strahlung unverzichtbar. Gleichzeitig spielt diese in 80 Kilometer Höhe beginnende und bis an die Grenze zum Weltraum reichende Atmosphärenschicht eine wichtige Rolle für die Kommunikation: Erst die Reflexion von Funkwellen an der Ionosphäre verleiht diesen ihre große Reichweite über die Erdkrümmung hinaus.
Riesige Blasen in der Ionosphäre
Doch schon seit längeren beobachten Wissenschaftler und Satellitenbetreiber ein merkwürdiges Phänomen: Am Abend nach Sonnenuntergang und in äquatorialen Breiten reißt der Kontakt zu GPS-Satelliten und anderen orbitalen Sonden manchmal abrupt ab. Ursache sind Turbulenzen in der Ionosphäre, durch die Blasen von extrem aufgeheizter Luft bis in die Ionosphäre aufsteigen können. Innerhalb weniger Stunden dehnen sich diese anfangs nur fußballgroßen Blasen mit zunehmender Höhe bis auf mehr als 100 Kilometer Durchmesser aus.
Das Problem: Weil diese äquatorialen Plasmablasen nicht-ionisierte Gasmoleküle enthalten und weniger dicht sind als die umgebende Ionosphäre, stören sie deren Struktur und auch die Weiterleitung von Funksignalen zwischen Satelliten und Erdoberfläche. Die Signale werden abgelenkt und gestreut und für jeweils mehrere Minuten kann der Kontakt unterbrochen sein.