Der Winter 2010/11 war insgesamt etwas zu kalt, Niederschlag und Sonnenschein wichen aber nur wenig vom langjährigen Mittel ab. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach einer ersten Auswertung der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen. Von einem „Jahrtausendwinter“, den einige Meteorologen zuvor prognostiziert hatten, blieb Deutschland demnach verschont.
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Den Dezember erlebten die Menschen in Deutschland laut dem DWD als ungewöhnlich schneereich und frostig. Im Januar änderte sich die Lage dann schlagartig: Milde Luft aus Südwesten brachte kräftiges Tauwetter bis in die Hochlagen der Mittelgebirge und anschließend vielerorts Hochwasser oder sogar Überschwemmungen. Im Februar herrschte schließlich teils mildes, teils kaltes Wetter.
Winter zeigt unterschiedliche Gesichter
Die Durchschnittstemperatur des Winters 2010/11 betrug nach Angaben der Meteorologen bundesweit -0,6 Grad Celsius (°C) und lag damit um 0,8 Grad unter dem vieljährigen Klimawert von 0,2°C. Zum Vergleich: Der Winter 2009/10 war mit -1,5°C deutlich kälter.
Stattdessen zeigte der Winter 2010/11 zwei völlig unterschiedliche Gesichter: Im Dezember und Anfang Januar dominierte meist skandinavische Kaltluft. Die niedrigste Temperatur meldete Bad Königshofen in Unterfranken mit -24,0°C am 26. Dezember. Am 6. Januar kam es dann zu einer abrupten Umstellung der Großwetterlage: Von nun an befand sich Deutschland in einer sehr milden südwestlichen Strömung.
Während am 5. Januar noch verbreitet Dauerfrost herrschte, kletterte das Quecksilber laut dem DWD bereits am 8. Januar auf Werte um 15°C. Noch etwas höher stieg die Temperatur am 7. Februar in Hechingen bei Reutlingen und Müllheim südwestlich von Freiburg sowie am 11. Februar in Ohlsbach bei Offenburg mit jeweils 16,7°C.
Schneereichem Dezember folgen Tauwetter und Hochwasser
Die Niederschlagssumme für Deutschland lag – so der DWD – mit rund 179 Litern pro Quadratmeter (l/m²) geringfügig unter dem Soll von 181 l/m². Der Dezember brachte dabei teilweise extreme Schneefälle und in vielen Orten wurden die bisherigen Rekordschneehöhen überboten. Erstmals seit 1981 gab es überall Weiße Weihnachten.
Am 6. Januar begann jedoch eine ausgeprägte Tauwetterlage, die den Schnee bis in Lagen über 1.000 Meter rasch zum Schmelzen brachte. In der Folge führten viele Flüsse Hochwasser. Im Februar bildete sich nur noch da und dort eine Schneedecke.
Sonnenscheinbilanz leicht negativ
In Sachen Sonnenschein war der Winter 2010/11 kein Highlight: Mit 144 Stunden erreichte er lediglich 93 Prozent des Solls von 154 Stunden. Während die Sonne im Januar nach Angaben der Meteorologen Überstunden machte, schien sie im Dezember und Februar zu wenig.
Viel Sonnenschein erhielten insgesamt vor allem die unmittelbaren Nordränder von Alpen und Erzgebirge. Sonnenscheinarme Gebiete befanden sich dagegen hauptsächlich in der Mitte Deutschlands, so der DWD.
(Deutscher Wetterdienst, 01.03.2011 – DLO)