Wie umweltfreundlich sind die verschiedenen Kapselsysteme und andere Zubereitungsarten für Kaffee? Schweizer Forscher haben die Ökobilanzen der verschiedenen Systeme unter die Lupe genommen. Resultat: Auf den Inhalt kommt es an. Die Wahl des Kaffees beeinflusst die Ökobilanz viel stärker als die Wahl zwischen Kapsel, Vollautomat und Filterkaffee. Unter den Kapselsystemen liegt aber dennoch die Kunststoffkapsel ganz weit hinten.
Kapselsysteme für Kaffee sind praktisch und deshalb sehr beliebt. Punkto Umweltfreundlichkeit bestehen jedoch große Fragezeichen. Um diese auszulösen untersuchte der Ökobilanz-Experte Roland Hischier von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa verschiedene Kapselsysteme sowie Vollautomaten, Filter- und löslichen Kaffee und erstellte eine vereinfachte Ökobilanz.
Inhalt und Kapseln getrennt ausgewertet
Für die Ökobilanz wog Hischier die verschiedenen Kapseln und identifizierte zunächst die Hauptbestandteile. Anschließend verwendete er Literaturwerte für den durchschnittlichen Material- und Energieverbrauch bei der Produktion dieser Materialien. Für Filter- und löslichen Kaffee griff er ebenfalls auf Literaturwerte zurück. Als Grundlage für die ökologische Bewertung des Kaffees selbst diente eine Studie aus Brasilien, die 56 Kaffeeplantagen analysiert hatte. Da nicht genau bekannt ist, welche Art Kaffee die jeweiligen Kapseln enthalten, berücksichtigte Hischier sowohl den Durchschnittswert der brasilianischen Studie für Kaffeeanbau wie auch die Extremwerte. Dadurch konnte er den Einfluss des Kaffees beziehungsweise dessen Anbauart auf die gesamte Ökobilanz der Kaffeezubereitung aufzeigen.
Anbau am entscheidendsten für Ökobilanz
Die Auswertung ergab, dass vor allem der Inhalt für die Ökobilanz entscheidend ist. Größter Faktor ist die Umweltbelastung durch die Landwirtschaft beim Kaffeeanbau. Je nach Aufwand auf der Kaffeeplantage und damit unterschiedlichem Einsatz von Maschinen (Diesel für Traktor), Dünger und Pestiziden, variieren die Umweltdaten für den Kaffee deutlich. Im schlechtesten Fall macht die Kaffeekultivierung rund 70 Prozent der Umweltbelastung einer Tasse Kaffee aus, im besten Fall gerade noch ein Prozent. „Eine bewusste Kaffeewahl ist auf jeden Fall das Beste für die Umwelt“, so Hischier. Wer umweltfreundlichen Kaffeegenuss will, solle auf Kaffee mit Nachhaltigkeitslabel setzen.