Eher Pudding als feste Kruste: Die Erdkruste unter Südkalifornien ist offenbar weicher als gedacht – sie ähnelt eher einer Crème Brulée als einer durchgehend starren Kruste, wie seismische Analysen enthüllen. Demnach ist die Viskosität der unteren Erdkruste rund fünfmal geringer als zuvor angenommen, die Kruste ist damit kaum fester als der darunter liegende Mantel, wie die Forscher im Fachmagazin „Geology“ berichten.
Kalifornier leben gefährlich, denn ihre Heimat liegt an einer besonders aktiven Plattengrenze. Denn dort liegt die Nahtstelle zwischen der Pazifischen und Nordamerikanischen Erdplatte. Gleich mehrere miteinander verbundene Verwerfungen lösen immer wieder Erdbeben aus, Einige davon, darunter der San-Andreas-Graben oder die Hayward-Verwerfung gelten sogar als überfällig. Einige Seismologen befürchten eine mögliche Ruhe vor dem „Bebensturm„.
Wie ist die Kruste unter Südkalifornien beschaffen?
Ob sich die tektonische Spannung in einem Beben entlädt und wie stark dieses ausfällt, hängt aber davon ab, wie der Untergrund beschaffen ist. Denn ein eher weiches, nachgiebiges Gestein kann den Bewegungen der Erdplatten besser nachgeben als eine harte, spröde Kruste, die erst standhält, dann aber abrupt bricht. Bisher gingen Wissenschaftler für Südkalifornien davon aus, dass dort eine feste, eher starre obere und untere Erdkruste über einem weichen, wenig viskosen Erdmantel liegt.
Doch inzwischen gibt es seismische Beobachtungen, die gegen diesen Aufbau sprechen. Dazu gehören auch Erschütterungen und Untergrundbewegungen, die sich in der Folge zweier Beben in den 1990er Jahren unter der Mojavewüste ereigneten. „Diese postseismischen Ereignisse haben nach den beiden Beben länger gedauert als erwartet“, berichten Shaozhuo Liu von der saudischen King Abdullah Universität und seine Kollegen.