Hat die Menschheit versagt? Die Chance, die Erderwärmung bis 2100 auf zwei Grad oder weniger zu begrenzen, liegt nur noch bei rund fünf Prozent, wie Klimaforscher ermittelt haben. Selbst wenn man sofort alle CO2-Emissionen weltweit stoppen würde – was absolut unrealistisch wäre, steigen die Temperaturen bis 2100 in jedem Falle um 1,3 Grad. Das Klimaschutzziel von Paris ist daher nur noch mit drastischen, schnellen Maßnahmen zu erreichen, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Climate Change“.
Die Aussichten sind nicht rosig: Geht der Klimawandel so weiter, drohen in vielen Teilen der Erde Hitze, Dürren, sintflutartige Regenfälle und überflutete Küstengebiete. Zwei Milliarden Menschen könnten dadurch zu Klimaflüchtlingen werden, so die düstere Prognose. Genau deshalb soll die Erwärmung auf weniger als zwei Grad bis 2100 begrenzt werden – so das Ziel des Pariser Abkommens.
Extrapolation aktueller Trends
Doch wie realistisch ist dieses Zwei-Grad-Ziel? Das haben nun Adrian Raftery von der University of Washington und seine Kollegen untersucht. Wie sie betonen, handelt es sich dabei nicht um ein business-as-usual-Szenario, sondern um Prognosen, die die Effekte der bisher beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen schon mit einbeziehen.
Ihr Modell basiert auf Daten der letzten 50 Jahre zu Bruttoninlandsprodukt und CO2-Ausstoß pro Wirtschaftseinheit aller Staaten sowie der Tatsache, dass die Weltbevölkerung bis 2100 auf elf Milliarden Menschen wachsen wird, wie die UN prognostiziert. Auch die nationalen Emissionsziele sind berücksichtigt. Aus diesen Daten ermittelten die Forscher die Wahrscheinlichkeit, bis zum Jahr 2100 bestimmte CO2-Werte und Temperaturen zu erreichen.