Klima

Keine Pause beim Klimaschutz

Klima-Konferenz: BUND fordert Ausweitung des Kyoto-Protokolls

Eine Erweiterung der internationalen Klimaschutzverträge hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gefordert. Die Mitgliedsstaaten der UN-Klimakonvention (UNFCCC) müssten bei dem zurzeit in Bonn stattfindenden „Bonner Seminar“ die ambitionierte Fortführung des Kyoto-Protokolls nach dem Jahr 2012 anvisieren. Regierungsexperten aus aller Welt debattieren dort über die Umsetzung des Klimaschutzes in ihren Ländern und über zukuenftige Klimaschutzmaßnahmen.

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„Um den Klimawandel zu stoppen, müssen die Staaten der Welt das bisher Beschlossene umsetzen und künftig weit mehr tun. Die Hauptverantwortung liegt hier bei den Industrieländern. Sie müssen bis 2050 eine Reduzierung ihrer Treibhausgase um etwa achtzig Prozent erreichen. Zugleich müssen sie jenen ärmeren Ländern helfen, die besonders hart vom Klimawandel betroffen sind. Und auch Schwellenländer wie China oder Indien müssen beim Schutz des Weltklimas mitmachen“, sagte BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm.

Auch Bundesumweltminister Jürgen Trittin forderte auf der Tagung eine Fortsetzung der Klimaschutzbemühungen: „Der Klimaschutz darf im Jahre 2012 nicht enden oder auch nur eine Pause einlegen. Bei ungebremster Erwärmung droht uns eine Welt ohne Regenwald am Amazonas, ohne Eisdecke auf Grönland und ohne Golfstrom. An solche Veränderungen kann man sich nicht anpassen, man muss sie verhindern. Dafür bleibt nicht mehr viel Zeit.“

Politiker debattieren über Zukunft des Klimaschutzes nach 2012

Das Kyoto-Protokoll regelt bisher Klimaschutz-Verpflichtungen bis Ende 2012. Verpflichtungen darüber hinaus müssen noch ausgehandelt werden. Das Bonner Seminar ist die erste offizielle Veranstaltung im Klimaprozess, die sich der Zukunft des Klimaschutzes nach 2012 widmet.

Die EU strebt eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellem Niveau an. Ihre Staats- und Regierungschefs haben unterstrichen, dass dafür bis 2020 die Industrieländer zwischen 15 und 30 Prozent ihrer Treibhausemissionen einsparen müssen. Die durchschnittliche Erwärmung der Erdoberfläche, verglichen mit dem Durchschnittswert vor der Industrialisierung, beträgt heute bereits 0,7° C.

Trittin forderte den raschen Beginn von Verhandlungen über eine weitere Verpflichtungsperiode: „Die bisherigen Verpflichtungen des Kyoto-Protokolls zeigen bereits Wirkung: Investitionen, Forschung und Entwicklung werden in klimafreundliche Technologien, z.B. der Erneuerbaren oder in Energieeffizienz gelenkt. Das zeigt: Klimaschutz ist nicht nur machbar und bezahlbar, er lohnt sich sogar wirtschaftlich. Unternehmen und Investoren wollen aber weit über 2012 hinaus planen. Dafür brauchen sie klare internationale Rahmenbedingungen, so schnell wie möglich. Die nächste Klimakonferenz im Dezember in Montreal muss den Beginn konkreter Verhandlungen beschließen“.

CO2-Minderungsziele nicht aufgeben

Nach Meinung des BUND dürften die Industriestaaten ihre CO2-Minderungsziele aus dem Kyoto-Protokoll auf keinen Fall aufgeben. Die meisten Staaten würden diese jedoch verfehlen, wenn sie ihre Anstrengungen nicht verstärkten. Darunter seien auch große Industrieländer wie Japan, Frankreich oder Kanada. Die Glaubwürdigkeit der gesamten Klimapolitik stehe auf dem Spiel.

„Wenn Ende dieses Jahres in Kanada die erste Nachfolgekonferenz seit Inkrafttreten des globalen Klimaschutzabkommens stattfindet, muss Substanzielles auf den Tisch. Dafür müssen in Bonn die Weichen gestellt werden. Deutschland muss seine Vorreiterrolle beim Klimaschutz verteidigen, indem es seine Hausaufgaben macht und ein ehrgeiziges nationales Klimaschutzprogramm auflegt. Dazu gehören die umfassende wärmetechnische Sanierung von Altbauten, der entschlossene Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und die Steigerung der Stromeffizienz“, so Timm.

Vier zwei Meter große Pinguine vom BUND demonstrierten am Montag in Bonn vor dem Tagungsgebäude. „Klimaopfer – heute wir, morgen ihr?“ und „Klima schützen – Kyoto ist nur der Anfang!“ war auf ihren Transparenten zu lesen. Den Konferenzteilnehmern und Bundesumweltminister Jürgen Trittin sollte damit deutlich gemacht werden, dass mehr Klimaschutz dringend nötig ist. Die globale Erwärmung bedroht auch die Heimat der Pinguine – die Antarktis.

Immer häufiger brechen große Teile des Eises ab. In der westlichen Antarktis ist bereits eine Eisfläche größer als das Saarland abgeschmolzen. Wissenschaftler befürchten einen Anstieg des Meeresspiegels um mehr als fünf Meter, wenn bis zum Ende dieses Jahrhunderts das Eisschild der westlichen Antarktis verschwindet.

(BUND, BMU, 17.05.2005 – DLO)

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