Glut statt heiße Quellen: Die wichtigsten Eisenerz-Vorkommen Europas haben offenbar doch einen vulkanischen Ursprung – sie entstanden aus glutheißem Magma. Das belegen Isotopenanalysen von Erzproben des sogenannten Kiruna-Typs aus Schweden, Chile und dem Iran. Die Daten widerlegen damit die Theorie, nach der diese Magnetit-Vorkommen in hydrothermalen Quellen gebildet wurden, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Eisenerze gehören zu den wichtigsten Rohstoffen weltweit und wurden schon vor Jahrtausenden von verschiedensten Kulturen verarbeitet. Das Erz kommt dabei je nach Region in unterschiedlichen Formen vor: In Südafrika und Australien dominieren Bändererze. Diese geschichteten Lagerstätten von Hämatit (Fe2O3) und Magnetit (Fe3O4) wurden einst im Urozean abgelagert und entstanden je nach Theorie unter Mithilfe von Bakterien oder in hydrothermalen Schloten.
Streit um Ursprung der Kiruna-Erze
In Europa jedoch sind Eisenerze vom Kiruna-Typ der mit Abstand wichtigste Eisenlieferant. Auf diesen nach ihrem Hauptvorkommen im schwedischen Kiruna benannten Magnetitvorkommen beruhen rund 90 Prozent der europäischen Eisenproduktion. Doch wie diese Erze einst gebildet wurden, ist schon seit gut 100 Jahren stark umstritten, wie Valentin Troll von der Universität Uppsala und sein Team erklären.
Einer Hypothese nach ist das Kiruna-Erz vulkanischen Ursprungs: Es kristallisierte direkt aus mehr als 800 Grad heißem Magma oder ähnlich heißen magmatischen Fluiden aus. Der zweiten Hypothese zufolge hat das Kiruna-Magnetit dagegen einen kühleren, hydrothermalen Ursprung. Dabei zirkulierten weniger als 400 Grad heiße, wässrige Flüssigkeiten durch das Untergrundgestein und lösten dabei Eisen aus dem Gestein. Dieses fiel dann bei Abkühlung als Erz aus.