Auf Kreta lebte vor rund drei Millionen Jahren ein Mammut im Miniaturformat: Es maß nur etwa 1,13 Meter und war damit das kleinste Mammut der Welt. Das haben zwei britische Forscher jetzt durch eine genaue Vermessung fossiler Backenzähne von Mammuthus creticus, wie sie das Mini-Mammut tauften, gezeigt.
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Eine ganz neue Entdeckung ist das kleine Rüsseltier allerdings nicht: Seine Überreste wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gefunden, bislang aber einem kleinen Elefanten zugeschrieben. Erst neue Fundstücke und der Vergleich mit anderen urtümlichen Elefantenformen zeigten jetzt, dass das Tier zu den Mammuts gehörte. Seine geringe Größe verdankt es wohl seinem Inselleben, das unter anderem durch ein begrenztes Futterangebot gekennzeichnet war, schreiben Victoria Herridge und Adrian Lister vom Natural History Museum in London im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B“.
Unter Elefanten gab es in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Beispielen für die sogenannte Inselverzwergung, bei der das Leben auf einer Insel große Tiere mit der Zeit immer stärker schrumpfen lässt. So kennen Forscher Zwergelefanten-Funde von Silizien, Sardinien, einigen kalifornischen Inseln, der russischen Wrangelinsel und eben auch Kreta. Für den Mittelmeerraum gilt eigentlich der ausgestorbene Europäische Waldelefant, Elephas antiquus, als Stammform der Zwergvarianten. Allerdings gab es bereits vor einigen Jahren eine Diskussion darum, ob das auch für den kleinen Dickhäuter auf Kreta galt. Ein griechisches Forscherteam untersuchte damals ein paar Erbgutfragmente aus den Fossilien und kam zu dem Schluss, dass der bis dahin Elephas creticus genannte Mini-Elefant eher den Mammuts zuzuordnen sei.