In dieser Woche kommt Roland Emmerichs Katastrophenfilm „The day after tomorrow“ in die Kinos. Er konfrontiert die Zuschauer spektakulär mit der Hollywood-Version vom Klimawandel: In dem neuen Action-Movie legt der Regisseur gleich den halben Planeten auf Eis. Doch wieviel Wahres steckt in diesem Szenario?
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„Der Film überteibt, aber Stürme, Überflutungen und Unwetter spielen sich auch in Wirklichkeit dramatisch ab“,kommentiert Jennifer Morgan, Direktorin des Internationalen Klimaprogramms des WWF, die Premiere. Der Klimawandel laufe nicht exakt ab wie auf der Leinwand, aber „The day after tomorrow“ sei für Millionen Menschen bereits Realität. Inzwischen verlieren mehr Menschen ihre Heimat durch Naturkatastrophen als durch Kriege. Die UNO schätzt ihre Zahl auf mehr als 20 Millionen pro Jahr.
Der WWF sieht in dem Film trotz vieler Übertreibungen einen Denkanstoß aus der Traumfabrik. Die Naturschutzorganisation hofft auf einen „Jurassic Park – Effekt“. Das Dinosaurier-Märchen löste ein enormes Interesse an den ausgestorbenen Panzerechsen aus. „Wenn der Kinobesuch dazu führt, dass die Zuschauer merken, dass Klimawandel mehr bedeutet als ein Supersommer nach dem anderen, ist das schon ein erster Schritt“, so Jennifer Morgan.
Als nächstes gelte es, den verantwortlichen Politikern klar zu machen, dass sie mehr tun müssen, damit wir kein „The day after tomorrow“ – Schreckensszenario erleben. Auch wenn New York nicht im Eis versinke, der Klimawandel sei längst da. Deshalb müsse der Ausstoß von Treibhausgasen so schnell wie möglich heruntergefahren werden. „Es ist nicht zu spät, aber wir brauchen ein entschlossenes Vorgehen einzelner Länder und ihrer Regierungen“, so der WWF.
Die weltweiten Durchschnittstemperaturen steigen stetig nach oben. 19 der 20 heißesten Jahre seit der Erfassung von Temperaturaufzeichnungen fielen in die zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnte. Der WWF kritisiert, dass sich insbesondere die Regierung der USA nach wie vor weigere die Fakten zur Kenntnis zu nehmen und sich internationalen Abmachungen wie dem Kyoto-Protokoll verschließe. Zumindest im Film findet bei der US-Administration ein Umdenken
statt. „Aber das“, so Jennifer Morgen, „ist eben doch nur Science-Fiction.“
(WWF, 25.05.2004 – NPO)