Bis Ende 2010, so hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt bekannt gegeben, soll das Graduiertenkolleg in Bremen zur Erforschung der Klimageschichte finanziell mit 2,3 Millionen Euro unterstützt werden. Das Land Bremen steuert die Hälfte dieser Summe zur Finanzierung des Programms bei, das kürzlich von einer internationalen Gutachtergruppe als in jeder Hinsicht „exzellent“ bewertet wurde. EUROPROX, das größte internationale Graduiertenkolleg in Deutschland, ist damit bis zum Ende der zulässigen Förderperiode abgesichert.
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„Was mich besonders beeindruckt, ist dass alle Kurse und Workshops innerhalb des Programms von wirklich hochrangigen Wissenschaftlern durchgeführt werden“, erzählt Markus Raitzsch, der seit zehn Monaten in Bremen am DFG-Forschungszentrum Ozeanränder arbeitet. Er befasst sich mit dem Verhältnis von Magnesium und Kalzium in winzigen Meeresfossilien, das als Proxy für die Wassertemperatur vergangener Zeiten dient. Proxies, auf Deutsch Stellvertretervariablen genannt, ermöglichen es, klimatische und geologische Bedingungen der Vergangenheit zu rekonstruieren, die sich im Nachhinein nicht mehr direkt messen lassen. Dazu gehört auch die Wassertemperatur, ein wichtiger Hinweis auf das Klima. Weitere Proxies geben Auskunft über Nährstoffangebot, Eisvolumen, Wind und Strömung, Verwitterung und Erosion.
Klimageschichte im Mittelpunkt
Solche Untersuchungen helfen, ein besseres Verständnis für die Vergangenheit des Klimas zu entwickeln und genauere Modelle für die Zukunft des Erdklimas zu entwerfen. Denn nur, wenn wir die Klimageschichte unsere Planeten verstehen, können wir vorhersehen, wie sich der gegenwärtige Klimawandel auswirken wird. Genau dort setzt das Forschungs- und Ausbildungskolleg an: Ausgangsmaterial sind Ablagerungen aus den Tiefen des Meeres. Ihre biotischen, chemischen und physikalischen Werte sind es, mit denen sich die zurzeit 16 Stipendiaten beschäftigen, die überwiegend aus dem Ausland kommen. Dazu kommen zwei koordinierende Post-Doc-Stellen sowie sieben Forschungsstudenten, die jeweils für ein halbes Jahr eigenständig an einem Teilprojekt arbeiten und so die Doktoranden unterstützen.