Spielerisch das Klima erkunden – mit dieser Idee scheinen die Wissenschaflter des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ins Schwarze getroffen zu haben. Nach nur vier Monaten war die erste Ausgabe von „Keep Cool – Setzen Sie das Klima aufs Spiel“ vergriffen – ein großer Erfolg für die Wissenschaflter und Spieleentwickler Klaus Eisenack und Gerhard Petschel-Held. Daher ist soeben die zweite Auflage des deutsch-/englischsprachigen Spiels erschienen – leicht überarbeitet und mit neuen Partnern.
„Wir haben es geschafft, mit ‚Keep Cool‘ einen neuen Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu initiieren“, freut sich Gerhard Petschel-Held. Normalerweise beschäftigen er und sein Kollege Klaus Eisenack sich mit typischen Mustern globaler Umweltveränderungen, wie etwa der Übernutzung natürlicher Ressourcen, die nur aus der Wechselwirkung von Natur und Gesellschaft erklärt werden können.
Mit dem großen öffentlichen Interesse haben die beiden Spieleautoren nicht gerechnet, schließlich war es auch ein Wagnis für die Wissenschaftler, die spielerische Auseinandersetzung mit ihrem Forschungsthema, dem Klimawandel, zu suchen. „Aha-Effekte, wie etwa die in ‚Keep Cool‘ erfahrbaren Interessenkonflikte im Klimaschutz, und spannende Diskussionen sind die Highlights von ‚Keep Cool‘, wie Rückmeldungen aus Spielrunden vielfach gezeigt haben“, erklärt Klaus Eisenack. Der Erfolg von „Keep Cool“ und die durch das Spiel angestoßenen Lern- und Austauschprozesse machen deutlich, dass es sich auch für Wissenschaftler lohnt, neue Kommunikationswege zu beschreiten.
Einsatz in der Schule
Mittlerweile ist „Keep Cool“ in vielen Veranstaltungen an Schulen, Universitäten und in Umweltgruppen eingesetzt worden. Auch Familien hat das Brettspiel erreicht und Personengruppen, die sich nicht vorrangig mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzen. Dies ist sicherlich durch Spielrunden auf Veranstaltungen, wie beispielsweise der Langen Nacht der Wissenschaften und Spielemessen, gelungen. Eine Planspielvariante von „Keep Cool“ ist inzwischen Bestandteil von Unterrichtsmaterialien und über das Bundesministerium für Umwelt zu beziehen.
Klaus Eisenack und Gerhard Petschel-Held hatten „Keep Cool“ im vergangenen Jahr am PIK entwickelt, im November 2004 ist es beim Spiele-Verlag „Spieltrieb“ erschienen. Neben den Unterstützern der ersten Auflage – dem European Climate Forum, der Leibniz-Gemeinschaft und dem britischen Partnerinstitut des PIK, dem Tyndall Centre for Climate Change Research – konnten für die zweite Auflage neue Partner gewonnen werden. So nehmen jetzt zwei Versandhäuser für umweltfreundliche Produkte das Spiel in ihr Programm. „Keep Cool“ ist in der zweiten Auflage nur leicht überarbeitet worden, das Autorenduo hat hierbei insbesondere auf Anregungen aus der Öffentlichkeit und den
Medien reagiert.
Zum Spiel
In einer Partie „Keep Cool“ stellen drei bis sechs Spieler ab zwölf Jahren Staatengruppen wie Europa, die Opec oder die Entwicklungsländer dar. Für ein bis zwei Stunden können sie zwischen „schwarzem“ und „grünem“ Wachstum wählen, sich aber auch an unvermeidbare Klimafolgen wie Dürren und Überschwemmungen anpassen. Diese nehmen an Stärke zu, wenn die Welttemperatur steigt. Zudem gilt es, Lobbygruppen wie die Ölindustrie oder Umweltverbände zu berücksichtigen. Es gewinnt der Spieler, der Klimaschutz und Lobby-Interessen am besten in Einklang bringt. Wenn aber einige zu rücksichtslos vorgehen, verlieren alle.
Bestellung:
Keep Cool kann bei Spieltrieb für 24,95 Euro bestellt werden. Es enthält unter anderem einen großen Spielplan, ein „Weltthermometer“,
knapp fünfzig Spielkarten und über hundert verschiedenfarbige Holzsteine.
Bezugsadresse:
Spieltrieb, Pfarrgasse 2, 65321 Niedermeilingen, Tel. 0611/9889320, E-Mail: kontakt@spieltriebgbr.de
(PIK/Kirsten Achenbach, RCOM, 18.08.2005 – AHE)