Auch in diesem Jahr zieht wieder ein Motorsegler regelmäßig in einer Höhe von 50 Metern über der Jülicher Börde und angrenzenden Gebieten seine Bahnen. Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich führen dort seit dem 15. August 2007 eine Messkampagne durch, in der sie untersuchen, wie Nutzpflanzen einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region die regionale Kohlendioxid-Bilanz in der Atmosphäre verändern.
Die Jülicher Forscher des Instituts für Chemie und Dynamik der Geosphäre wollen herausfinden, wie unterschiedliche Böden und Bewuchs – beispielsweise Zuckerrüben oder Maispflanzen – die Kohlendioxid- und Wasserdampfkonzentration in der Luft beeinflussen. In Kooperation mit Kollegen der Universitäten Köln und Bonn erforschen sie aber auch, in welcher weiteren Umgebung eines Feldes sich dieser Einfluss noch bemerkbar macht.
Motorsegler mit High Tech-Geräten an Bord
Dazu setzen sie seit dem 15. August 2007 einen Motorsegler ein, der mit hochempfindlichen Messgeräten ausgestattet ist. Damit werden der Kohlendioxid- und Wasserdampfgehalt der Luft, die Konzentration von Kohlenmonoxid und Stickoxiden sowie meteorologische Daten wie Windrichtung und Windgeschwindigkeit erfasst. Nicht zuletzt können die Wissenschaftler vom Flugzeug aus die biologische Aktivität der Nutzpflanzen mit großer Präzision bestimmen.
Zusätzlich ermittelt das interdisziplinäre Team aus Boden-, Pflanzen- und Atmosphärenforschern schon seit einiger Zeit in bodengebundenen Messungen auf einem speziellen Messfeld in der Nähe von Selhausen die für das Pflanzenwachstum wichtigen Bodenparameter. Während der intensiven Messphase im August analysieren sie zudem an verschiedenen Pflanzen die Photosyntheserate, um zu berechnen, wie viel Kohlendioxid aus der Luft aufgenommen und wie viel Wasser in die Luft abgegeben wird. Beides ist, so die Jülicher Wissenschaftler, von großer Bedeutung für die Klimaforschung.
Weitere Flüge bis Ende August
Noch bis zum 31. August 2007 finden an insgesamt fünf bis sechs Tagen jeweils von zehn bis 18 Uhr die Messungen statt. Die Flugroute verläuft zwischen dem Forschungszentrum Jülich im Norden, dem Tagebau Inden im Westen, dem Tagebau Hambach im Osten sowie der Stadt Düren im Süden.
Das eingesetzte einmotorige Flugzeug ist eines der leisesten Motorflugzeuge überhaupt und der Kooperationspartner MetAir hat langjährige Erfahrungen mit meteorologischen Forschungsflügen. In jeder Flugrichtung ist zudem ausreichend Platz, um sicher landen zu können. Der Düsseldorfer Regierungspräsident hat die Unterschreitung der Mindestflughöhe genehmigt. Häuser werden nicht überflogen.
(Forschungszentrum Jülich, 28.08.2007 – DLO)