Entscheidung vertagt: Nur ein schwacher Kompromiss ist das Ergebnis des diesjährigen Klimagipfels. Viele Umweltorganisationen sind enttäuscht – was als Entwurf für den Weltklimavertrag des kommenden Jahres dienen sollte, ist lediglich die Aufforderung an alle Staaten, eigene Pläne einzureichen. Ob dies als Grundlage für die 2015 anstehenden Verhandlungen in Paris ausreicht, sei fraglich. Bei der Unterstützung für vom Klimawandel besonders betroffene Länder gab es jedoch immerhin einen Teilerfolg.
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Die UN-Klimakonferenz in Lima hat länger gedauert als geplant. Die Abgesandten hatten sich bis zum 12. Dezember zunächst überhaupt nicht einigen können, weshalb sie den Klimagipfel bis Sonntag, den 14. Dezember verlängerten. Doch auch in der zusätzlichen Zeit schafften es die versammelten Politiker nicht, bindende globale Maßnahmen zum Klimaschutz zu vereinbaren. „Leider schreitet der Klimawandel viel schneller voran als die Politik“, kommentiert Regine Günther vom WWF Deutschland.
Kleinster gemeinsamer Nenner
Der am Ende des Gipfels verabschiedete Beschluss sei lediglich ein Kompromiss „auf den kleinsten gemeinsamem Nenner“, beklagt der Vorsitzende des BUND Hubert Weiger. Dieser Kompromiss sieht vor, dass alle Staaten eigene Entwürfe für ihre möglichen Klimaschutzbeiträge vorlegen. Die Staaten, die dazu in der Lage sind, sollen bereits bis März 2015 angeben, wie stark sie ihre Treibhausgas-Emissionen mindern können.
Diese Ziele sollen transparent, vergleichbar und überprüfbar sein – auf gerade diese letzten Punkte gab es in Lima jedoch keine Einigung: Vorerst bleibt es jedem Staat selbst überlassen, welche Angaben zum CO2-Ausstoß er macht und welche Klimaschutzmaßnahmen er sich vornimmt. „In Lima sollten die Fundamente für den Weltklimavertrag von Paris 2015 gelegt werden, doch es wurde nicht einmal die Baugrube fertig gestellt“, bewertet Martin Kaiser von Greenpeace das Resultat des Klimagipfels. „Der mühsam errungene Kompromiss ist enttäuschend, denn er verschiebt die wichtigsten Streitpunkte auf nächstes Jahr, statt erste Lösungen zu beschließen.“
Klimagipfel 2015: Freie Bahn oder düstere Aussichten?
Die Aussichten auf einen erfolgreichen Klimagipfel 2015 in Paris sind daher düster: Dort soll ein neuer Weltklimavertrag geschlossen werden, der das 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll ersetzen und erweitern soll. Während am Kyoto Protokoll nur 40 Staaten beteiligt waren, soll der neue Vertrag die gesamte Staatengemeinschaft umfassen – auch die bisher unbeteiligten CO2-Großproduzenten USA, China, Russland und Japan.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ist jedoch optimistisch: „Der Weg ist jetzt frei für die Schaffung des ersten Abkommens, das alle Staaten in die Klimaschutzanstrengungen einbindet. Der Gipfel von Lima eröffnet alle Möglichkeiten für ambitionierten, weltweiten Klimaschutz.“ Denn immerhin einige wichtige Ziele steckt der Entwurf von Lima bereits, etwa den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas als Energielieferanten.
Außerdem verzeichnete der Klimagipfel 2014 einen weiteren Teilerfolg: Der „Green Climate Fonds“ mit Fördergeldern für besonders vom Klimawandel betroffene Länder wuchs auf mehr als zehn Milliarden Dollar an. Besonders bemerkenswert daran ist, dass auch mehrere Entwicklungsländer wie Peru, Kolumbien oder Indonesien in diesen Fond eingezahlt haben. Dies gilt als positives Signal dafür, dass die Unterscheidung zwischen Entwicklungs- und Industrienationen im Klimaschutz nicht mehr gilt – das Klima ist nun in der Tat eine Angelegenheit der ganzen Welt.
(BMUB / BUND / WWF / Greenpeace, 15.12.2014 – AKR)