Klima

Klimaschutz-Index: Deutschland sackt ab

Blockierende Haltung in der EU lässt Deutschland in der Klimaschutz-Bewertung aus den Top Ten fallen

KLimaschutz-Index 2014: Diese Karte verdeutlicht das Abschneiden der einzelnen Länder. © Germanwatch

Deutschland verliert beim Klimaschutz an Boden: Es rutscht in der jetzt veröffentlichten Rangliste der besten und schlechtesten Klimaschützer unter den Staaten von Platz acht auf Platz 19 ab. Der Grund ist unter anderem die unentschiedene und blockierende Haltung in der EU. Nach den Ergebnissen des aktuellen Klimaschutz-Index 2014 unternimmt zudem keiner der 58 schlimmsten Emittenten bisher genug, um den Klimawandel abzuwenden.

Der von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch und dem Climate Action Network Europe (CAN-E) erstellte Klimaschutz-Index analysiert und vergleicht alljährlich die Klimaschutz-Bemühungen der 58 größten CO2-Emittenten der Welt. Das soll für mehr Transparenz in der internationalen Klimapolitik sorgen – auf einen Blick ist so zu sehen, wer sein Soll erfüllt und wer „nachsitzen“ muss. Die aktuelle Ausgabe des Klimaschutz-Indexes hat Germanwatch nun während passenderweise während des Weltklimagipfels in Warschau vorgestellt.

Keiner schafft es auf die ersten Plätze

Die Ergebnisse sind dabei alles andere als ermutigend: Keines der 58 erfassten Länder unternimmt genug, um eine Erwärmung um mehr als zwei Grad Celsius zu verhindern. Daher bleiben die ersten drei Plätze, die für sehr gute Klimaschutzbemühungen stehen, in der Rangliste konsequenterweise leer. „Die Anstrengungen sämtlicher Länder sind ungenügend, um die weltweite Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Dieser Index sollte zum Weckruf für alle Regierungen werden, ihre Bemühungen zur Emissionsreduzierung zu verstärken“, sagt Wendel Trio, Direktor von CAN-Europe.

Auf Platz vier folgt, wie schon im letzten Jahr, Dänemark. Das Land konnte sich in fast jedem für die Bewertung relevanten Bereich noch einmal leicht verbessern, wie die Forscher berichten. Von Platz zehn auf Platz fünf vorgerückt ist Großbritannien. Die Gründe liegen im Rückgang der Emissionen um erstaunliche 15 Prozent in den vergangenen fünf Jahren sowie in Verbesserungen der Energieeffizienz.

Ausschnitt aus der Rangliste des Klimaschtz-Index 2014: Deutschland ist zurückgefallen. © Germanwatch

Zögerer Deutschland fällt weit zurück

Deutschland hingegen hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Zum ersten Mal überhaupt ist Deutschland aus den Top Ten des Index gerutscht – von Platz acht auf 19. Damit ist das Land einer der größten Index-Verlierer. „Hauptgrund ist die sehr negative Expertenbewertung des deutschen Auftretens in Brüssel. Deutschland verliert vor allem wegen seiner Unentschiedenheit in Sachen Reform des Emissionshandels und wegen seiner Blockade der EU-Richtlinien für spritsparende Autos und Energieeffizienz“, erklärt Jan Burck von Germanwatch, der Hauptautor des Index.

Polen, der Gastgeber des diesjährigen Klimagipfel, gehört auch weiterhin zu den zwei schlechtesten EU-Staaten und verbesserte sich nur aufgrund eines leicht positiven Trends bei Emissionsreduktion und Erneuerbaren Energien um einen Platz auf Rang 45. „Auch wenn einige EU-Staaten in diesem Index oben stehen, müssten die EU und ihre Mitglieder ihre 2020-Ziele erhöhen und eine ambitionierte Emissionsminderungs-Strategie für die Zeit nach 2020 erarbeiten. „Das würde helfen, den Klimaschutz weltweit voranzutreiben – trotz der gegenteiligen Politik in Australien, Kanada und Japan“, ergänzt Trio. Kanada und Australien schneiden unter den Industriestaaten weiterhin am schlechtesten ab, auch Japan (Platz 50) ist stark gesunken.

Besserungen in China und den USA

„Dennoch gibt der Index auch erstmals Grund zu vorsichtigem Optimismus“, erklärt Burck von Germanwatch, am Rande des Weltklimagipfels in Warschau. „Wir sehen positive Anzeichen dafür, dass sich der globale CO2-Emissionsanstieg verlangsamt.“ Ein Grund dafür ist, dass China als größter CO2-Emittent seine Klimaschutz-Anstrengungen merklich verstärkt. „Jüngste Daten zeigen einen langsameren Anstieg der chinesischen Emissionen und eine Entkopplung des CO2-Ausstoßes vom Wirtschaftswachstum“, erläutert Burck. Sowohl massive Investitionen in erneuerbare Energien als auch Kritik an der Kohleverstromung aus der chinesischen Führung nähren die Hoffnung auf eine weitere Verlangsamung des CO2-Emissionsanstiegs. Unter anderem dadurch verbesserte sich China auf Platz 46.

Die beiden weltweit größten Emittenten – China und USA – stehen damit im unteren Mittelfeld. Denn auch in den USA (Rang 43) sei eine aktivere Politik zur Einschränkung der Kohleverstromung zu beobachten, so der Bericht. Mitte nächsten Jahres sollen strengere Grenzwerte für Emissionen aus älteren Kohlekraftwerken in Kraft treten.

Mehr zum Klimaschutz-Index 2014

(Germanwatch, 18.11.2013 – NPO)

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