Im Jahr 2011 litten arme Entwicklungsländer deutlich stärker unter extremen Wetterereignissen, wie Überschwemmungen, Hitzewellen, Beben und ähnlichen Katastrophen als Industrieländer. Das zeigt der diesjährige Klima-Risiko-Index von Germanwatch. Auf der Liste der am stärksten von Klimafolgen betroffenen Länder, die heute auf dem Klimagipfel in Doha vorgestellt wurde, liegen Thailand, Kambodscha, Pakistan und El Salvador an der Spitze. In Thailand etwa verursachten 2011 starke Regenfälle einen Schaden von mehr als 75 Milliarden US-Dollar und forderten annähernd 900 Menschenleben. Deutschland hingegen steht mit 27 Todesopfern dieses Jahr auf Platz 46.
„Schäden und Verluste von Extremwetterereignissen sind bereits heute harte Realität in vielen Entwicklungsländern. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass der Klimawandel ein zunehmender Faktor für die Häufigkeit von besonders heftigen Hitzewellen mit schweren Konsequenzen ist“, sagt Sven Harmeling von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Die meisten Extremwetterereignisse und ihre Folgen schaffen es nicht in die weltweiten Schlagzeilen. So werden sie im Gegensatz zu etwa Hurrikan Sandy in der Öffentlichkeit kaum oder gar nicht wahrgenommen. Der globale Klima-Risiko-Index (KRI) von Germanwatch zeichnet dagegen ein objektives Bild der tatsächlichen Auswirkungen von klimabedingten Wetterextremen.
Die Forscher von Germanwatch analysieren jedes Jahr die Auswirkungen der Klimafolgen für einzelne Länder und fassen die Ergebnisse in einem Bericht zusammen. Für ihren Klima-Risiko-Index beziehen sie sowohl die menschlichen als auch die ökonomischen Verluste mit ein. Die Zahlen setzten sich dabei zusammen aus Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF), demografischen Daten der Länder und der weltweiten Datenbank NatCatSERVICE (NatureCatastrophySERVICE) der Münchener Rück Versicherung. Der Index zieht zum einen seit acht Jahren die jährliche Bilanz, und wertet darüber hinaus die Entwicklung vom Jahr 1992 bis heute aus.
Klimawandel fordert schon Opfer
Auch auf der Langzeit Rangliste tummeln sich die Ärmsten: Unter den zehn meist betroffenen Ländern befindet sich kein einziges Industrieland, wie der Bericht zeigt. Pakistan ist zum zweiten Jahr infolge ganz vorn mit dabei. Grund hierfür, wie schon in Thailand: schwere Überschwemmungen.