Der österreichischen Alpenwelt stehen herbe Verluste bevor. Laut einer Studie im Auftrag des WWF geht die Artenvielfalt in unserem Nachbarland aufgrund des Klimawandels deutlich zurück. In den Alpen macht sich der Temperaturanstieg dreimal so stark bemerkbar wie in anderen Teilen der Erde. Bedroht sind vor allem Äschen, Barsche und Bachforellen, Birkhühner und Schneehasen, Auwälder und viele Alpenpflanzen.
Bereits jetzt wurde für Österreich ein Temperaturanstieg von 1,8 Grad ermittelt. Ein weiterer Anstieg der Temperatur von zwei bis drei Grad im Alpenraum gilt als praktisch unvermeidlich. Wie viele Arten die Alpen verlieren werden, ist nicht vorherzusagen. Der Weltklimabericht der UN geht jedoch davon aus, dass bis zu ein Drittel der globalen Artenvielfalt auf dem Spiel steht. „Die Urlauber spüren den Klima-Stress der Alpen noch nicht, aber das ändert sich spätestens, wenn Fichtenwälder verschwinden, weil es ihnen zu heiß wird“, erklärt WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler.
Zu den großen Verlierern des Klimawandels gehören alle Tiere und Pflanzen, die es kalt mögen. Viele ausschließlich in den Alpen heimische Arten werden aussterben, ihren Platz nehmen vielerorts nach und nach mediterrane Arten ein. Nach Angaben des WWF werden viele Tiere und Pflanzen versuchen, in höher gelegene Regionen auszuweichen. Insgesamt kann sich der Vegetationsgürtel so um 400 bis 700 Meter nach oben verschieben.
„Alle Arten, die auf kühle Temperaturen angewiesen sind, werden sich gegenseitig den immer knapper werdenden Lebensraum streitig machen. Die Alpen werden so für viele Tiere und Pflanzen zur tödlichen Artenfalle. Besonders gefährdet sind diejenigen, die nur sehr isoliert vorkommen und die, die nicht weiter in die Höhe ausweichen können“, prognostiziert WWF-Experte Ziegler.
Der WWF forderte, den Kohlendioxidausstoß drastisch zu reduzieren, um den Klimawandel abzumildern. Zugleich müsse die Natur dabei unterstützt werden, sich auf den Klimawandel vorzubereiten. Ziegler: „Wir müssen jeden zusätzlichen Stress für Gewässer, Wälder, Tiere und Pflanzen vermeiden. Konkret heißt das: Mehr Schutzgebiete, mehr heimische, wärme- und trockenresistente Bäume, mehr renaturierte Flüsse, mehr vernetzte Lebensräume, um Pflanzen und Tieren mehr Möglichkeiten zur Wanderung zu geben.“
(WWF Deutschland, 09.07.2007 – NPO)