Die Sonnenaktivität hat weniger Einfluss auf die aktuelle Klimaerwärmung als angenommen. Denn ausgerechnet die Zeitreihe der Sonnenaktivität, die für einen Anstieg sprach, enthielt offenbar methodische Fehler, wie die Internationale Astronomische Union (IAU) berichtet. Nach einer Neukalibrierung der Methode geben nun historische Sonnenflecken-Beobachtungen keinerlei Hinweis mehr auf einen signifikanten Anstieg der solaren Aktivität seit Beginn der Industrialisierung.
Die Sonne ist für das Klima der Erde der entscheidende Energielieferant. Nimmt ihre Einstrahlung ab, beispielsweise in Phasen geringer Sonnenaktivität und weniger Sonnenflecken, dann wird es auch auf der Erde kühler. Als ein Beispiel gilt die „Kleine Eiszeit“ im späten 17. Jahrhundert, die wahrscheinlich durch das sogenannte Maunder-Minimum der Sonnenaktivität verursacht wurde. Wie stark der solare Einfluss damals war, ist allerdings umstritten.
Sonnenflecken als Indikatoren
Noch heftiger diskutiert wird darüber, welche Rolle natürliche Schwankungen der Sonnenaktivität für die aktuelle Klimaerwärmung spielen. Das Problem: Es gibt zwei auf verschiedenen Zählmethoden von Sonnenflecken beruhende Interpretationen historischer Sonnenaktivität – und diese widersprachen sich bisher. „Die Sonnenfleckenzahl ist die einzige direkte Aufzeichnung darüber, wie sich der solare Zyklus über mehrere Jahrhunderte hinweg entwickelt hat“, erklärt die Internationale Astronomische Union (IAU).

Die sogenannte Wolf Sunspot Number (WSN) ermittelt die solare Aktivität sowohl anhand der Anzahl der Sonnenfleckengruppen als auch an der Gesamtzahl der Flecken innerhalb aller Gruppen. Weil aber die Beobachtungsmethoden gerade früher Astronomen wie Galileo Galilei nur größere Sonnenflecken oder Gruppen erfassen konnten, ließen sich damit ältere Aufzeichnungen nur bedingt auswerten.