Eisschwund am „dritten Pol“: Die Hochgebirgs-Gletscher Asiens werden durch den Klimawandel reichlich Eis verlieren – und das selbst im günstigsten Fall, wie eine Studie zeigt. Schon bei nur 1,5 Grad globaler Erwärmung taut ein Drittel des Eises ab. Bei ungebremstem Klimawandel könnten zwei Drittel der Gletscher verschwinden, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten. Angesichts von fast einer Milliarde vom Gletscherwasser abhängigen Menschen sind dies keine guten Nachrichten.
Die Gletscher im Himalaya, Karakorum und anderen großen Hochgebirgsregionen Asiens sind eines der großen Eisreservoire der Erde – und eine lebenswichtige Wasserquelle für fast eine Milliarde Menschen. Denn das Schmelzwasser füllt Flüsse wie den Indus, Ganges und Brahmaputra und versorgt damit weite Teile Asiens mit Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft. Auch die Energiegewinnung durch Wasserkraft hängt in großem Maße vom Wassernachschub aus den Gebirgen ab.
Doch diese Wasser-Ressource ist in Gefahr. Denn durch den Klimawandel schrumpfen auch in den Hochlagen des Himalaya und Tien-Shan bereits die Gletscher, wie Messungen belegen. Für die Millionen Menschen, deren Wasserversorgung davon abhängen, ist die weitere Entwicklung der rund fünf Billionen Tonnen Eis umfassenden Gletscher jedoch überlebenswichtig,
33.000 Gletscher im Schmelztest
Wie sich der „dritte Pol“ der Erde bis zum Jahr 2100 halten wird, haben nun Philip Kraaijenbrink von der Universität Utrecht und seine Kollegen in einer der bisher umfassendsten Studien untersucht. Sie erfassten dafür die aktuelle Größe und Eismasse von rund 33.000 asiatischen Gletschern und speisten diese Daten in sechs Klimamodelle ein. In Simulationen ermittelten sie, wie sich die Eismassen bei unterschiedlich starker Erwärmung entwickeln werden.