Klima

Klimawandel lässt Pflanzensamen weiter fliegen

Verstärkte Windturbulenzen fördern Verteilung über größere Entfernungen

Verstärkte Windturbulenzen als Folge der globalen Erwärmung sorgen dafür, dass sich Pflanzensamen und Pollen über größere Entfernungen verbreiten. Ein Temperaturanstieg von nur wenigen Grad kann die Ausbreitung von Waldpflanzen erhöhen und ihnen so die Besiedelung von Brand- oder Rodungsflächen erleichtern. Dies sind nur zwei von vielen Ergebnissen einer neuen Studie, die jetzt ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ vorstellt.

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Die Wissenschaftler untersuchten darin die Auswirkungen des Klimawandels auf den Samen- und Pollentransport durch Wind. Ziel war es zu verstehen, ob ein zukünftiger Temperaturanstieg die Wanderung von Waldpflanzen beschleunigen kann. Dazu verwendeten die Forscher meteorologische Daten, die über ein Jahrzehnt hinweg in einem finnischen Waldgebiet gesammelt wurden.

Drei Grad sind genug

Die Dynamik und genetische Variation von Pflanzenpopulationen hängt entscheidend von der Ausbreitung von Samen und Pollen ab. Windbedingungen spielen bei der Ausbreitung eine wichtige Rolle, da turbulente Aufwinde Samen effizient über große Distanzen transportieren können.

Die Forscher – unter anderem von der Universität Potsdam – fanden heraus, dass eine Temperaturerhöhung von nur drei Grad die Ausbreitung von Samen und die Wanderung von Pflanzenarten erhöhen kann. Pflanzen mit leichten Samen sind von diesem Effekt besonders betroffen: Sie erhöhen ihre Wanderungsgeschwindigkeit um mehrere Dutzend Meter pro Jahr.

Keine Fluchtmöglichkeit

Diese Ergebnisse legen nach Angaben der Forscher nahe, dass die globale Erwärmung die Wanderung von Pflanzen beschleunigen wird. Diese Beschleunigung reicht jedoch bei weitem nicht aus, um Pflanzenarten die „Flucht“ vor negativen Folgen des Klimawandels zu ermöglichen.

Im kleineren Maßstab kann dieser Erwärmungseffekt aus Sicht der Wissenschaftler jedoch deutliche Auswirkungen haben, etwa für die Fähigkeit einheimischer und eingeführter Arten, neue Lebensräume zu besiedeln.

Temperaturerhöhungen beeinflussen Vegetation

Wie dieser Effekt mit anderen Auswirkungen des globalen Wandels zusammenwirkt, ist nach Angaben der Forscher jedoch schwer vorherzusagen. Die neue Stduie zeigt jedoch, auf welche komplexe Art und Weise Temperaturerhöhungen die Vegetation beeinflussen können.

(idw – Universität Potsdam, 22.06.2009 – DLO)

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