Klima

Klimawandel: Mildere Winter, trockenere Sommer für Sachsen-Anhalt

Klimastudie zeigt regionale Veränderungen und Anpassungsbedarf auf

Mögliche Änderungen der Grundwasserneubildung [in Millimetern pro Jahr] im Jahr 2085 gegenüber dem Zeitraum 1961 bis 1990 im Elbe-Einzugsgebiet (links) und Sachsen-Anhalt. © PIK

Der Klimawandel könnte in einigen Regionen des Bundeslandes Sachsen- Anhalt die Trockenheit im Sommer verschärfen und die Neubildung von Grundwasser mindern. Das geht aus einer Studie des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hervor, die am Mittwoch dem Landesumweltminister übergeben wurde. Während die Forstwirtschaft zunächst profitieren könnte, muss in der
Landwirtschaft mit leicht abnehmenden Erträgen gerechnet werden. Wasser könnte in Sachsen-Anhalt zu einer kostbaren Ressource werden.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat für Sachsen- Anhalt mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Regionen und Wirtschaftsbereiche untersucht. Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich drei unterschiedliche globale Klimaszenarien auf Sachsen-Anhalt auswirken könnten. Dazu wurden die Projektionen für die Zeithorizonte 2025, 2055 und 2085 mit dem Referenzzeitraum 1961 bis 1990 verglichen. Die Studie zeigt auf, wo in den Bereichen Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Forstwirtschaft und Naturschutz zukünftig Handlungsbedarf besteht.

Weniger Wasser

Die Ergebnisse zeigen, dass der Klimawandel voraussichtlich im größten Teil des Landes – mit Ausnahme des Harzes – den Niederschlag vermindern und die Verdunstung aus Böden und Vegetation steigern wird. „Diese Veränderungen der Wasserverfügbarkeit erfordern ein nachhaltiges Management der vorhandenen Ressourcen“, sagt Jürgen Kropp, der Leiter der Studie. Wahrscheinlich wird künftig weniger Grundwasser verfügbar sein.

Mehr Erträge

„Der Waldbestand kann sich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts wegen der verlängerten Wachstumsphase positiv entwickeln“, sagt Kropp. Nach 2070 kann die Produktivität der Pflanzen jedoch abnehmen. In der Landwirtschaft könne sich der Düngeeffekt einer erhöhten Konzentration von Kohlendioxid positiv auswirken und die Erträge steigern. Dies ist jedoch nur bei ausreichender

Versorgung mit Nährstoffen gewährleistet. Zunehmender Wasserstress kann diese Zuwächse durchaus wieder zunichte machen.

„Problemen dieser Art kann man sich jedoch, beispielsweise durch intelligentes Management, stellen“, sagt Kropp. In der Landwirtschaft sei das etwa die Auswahl geeigneter Sorten für den Anbau in einem trockeneren Klima. Positiv könnte sich der Klimawandel auf den Weinbau auswirken. Höhere Temperaturen seien bessere Anbaubedingungen für Weintrauben. Die Winzer Sachsen-Anhalts könnten zudem ihr Rebsortenspektrum etwa um Sauvignon blanc erweitern.

Anpassungen nötig

„Unabhängig von allen Bemühungen, die Klimaerwärmung durch die Reduzierung von Treibhausgas- Emissionen zu bremsen, ist ein Temperaturanstieg unvermeidbar und auch jetzt schon festzustellen“, sagte Landesumweltminister Hermann Onko Aeikens. Das habe Auswirkungen auf viele wichtige Bereiche wie die Wasserverfügbarkeit und die Landwirtschaft. „Darauf müssen wir uns einstellen, ohne unnötig zu dramatisieren“, so Aeikens weiter.

Bereits während der Erarbeitung der Vulnerabilitätsstudie haben sich die Wissenschaftler des PIK intensiv mit Fachleuten im Land ausgetauscht. „Wir haben das Ziel, die beiden Endfassungen im 2.Quartal 2010 zu veröffentlichen. Ich betone aber auch, dass beides ‚lebendige‘ Dokumente bleiben werden“, so der Minister weiter. Wenn neue Erkenntnisse vorliegen, wird die Strategie angepasst. Neue Maßnahmen können auch weiterhin im Aktionsplan aufgenommen werden.

(Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, 21.01.2010 – NPO)

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