Opfer der Erwärmung: In den deutschen Alpen gibt es nur noch vier statt bisher fünf Gletscher. Denn der Südliche Schneeferner, einer der Gletscher der Zugspitze, ist so weit geschrumpft, dass er nun seinen offiziellen Status als Gletscher verloren hat. Sein Eis bewegt sich nicht mehr und ist größtenteils auf weniger als zwei Meter ausgedünnt. Glaziologen schätzen, dass diese Eisreste in den nächsten ein bis zwei Jahren völlig abtauen werden – der Südliche Schneeferner ist dann Geschichte.
Die Alpen gehören zu den Gebirgen, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind. Die Schweizer Berggletscher haben in den letzten 90 Jahren bereits die Hälfte ihres Eisvolumens verloren, aber noch stärker betroffen sind die tiefer liegenden Gletscher der bayrischen Alpen: Schon 2012 prognostizierten Glaziologen, dass von den fünf dortigen Alpengletschern bis 2040 nur noch einer übrig bleiben wird – der nördliche Teil des Höllentalferners auf der Zugspitze.
Zugspitzgletscher auf dem Rückzug
Jetzt ist es soweit: Der erste der fünf deutschen Alpengletscher ist so weit abgeschmolzen, dass er nicht mehr als eigenständiger Gletscher gilt. Betroffen ist der Südliche Schneeferner, ein Eisstrom, der einst der größte Gletscher Bayerns war und den gesamten südwestlichen Teil des Zugspitzplatts bedeckte. Bereits 2012 hatten Gletscherforscher festgestellt, dass dieser Berggletscher kein Akkumulationsgebiet mehr besitzt und damit keinen Bereich, in dem er durch Schneefall noch neues Eis bilden kann.
Nachdem der Südliche Schneeferner schon 2015 auf eine Fläche von weniger als vier Hektar geschrumpft war, hat sich der Eisschwund in den letzten Jahren verstärkt fortgesetzt. Bereits 2018 waren nur noch 1,8 Hektar Fläche übrig, Tendenz weiter fallend. Der warme Sommer 2022 hat dem einst mächtigen Gletscher nun den Rest gegeben, wie nun neue Georadar-Messungen von Mitte September 2022 enthüllt haben.