Der Klimawandel verändert die Verteilung des schützenden Ozons in der Erdatmosphäre. Dadurch könnte sich Ende dieses Jahrhunderts die UV-Strahlenbelastung in den hohen Breiten der Südhalbkugel um 20 Prozent erhöhen. Der hohe Norden dagegen bleibt verschont. Das zeigt ein neues, jetzt in „Nature Geoscience“ veröffentlichtes Modell.
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Die Ozonschicht ist der UV-Schutzschirm unseres Planeten: Die in der oberen Atmosphäre schwebenden Moleküle aus drei Sauerstoffatomen wirken wie ein Filter gegen die ultraviolette Strahlung des Sonnenlichts. Dank internationaler Abkommen ist die Freisetzung von ozonabbauenden Substanzen durch den Menschen inzwischen in den meisten Ländern verboten, so dass sich die besonders in den 1980er und 90er Jahren ausgedünnte Schicht allmählich wieder regeneriert.
Erwärmung verändert Zirkulationsmuster
Doch jetzt drohen neue Gefahren. Denn eine Studie von Michaela Hegglin und Theodore Shepherd von der Universität von Toronto in Kanada hat jetzt gezeigt, dass der Klimawandel sich auch auf die Verteilung des Ozons in der Atmosphäre auswirkt. Mit Hilfe eines Computermodells analysierten sie den Einfluss der globalen Erwärmung auf die Zirkulationsmuster in der oberen Atmosphäre.
Mehr im tiefen Süden, weniger im hohen Norden
Dabei zeigte sich, dass der Klimawandel den Transport des Ozons von der oberen in die untere Atmosphäre fördert und damit die Verteilung des dreiatomigen Sauerstoffs stark verändert. Bis zum Jahr 2095, so das Ergebnis, könnte dadurch der schädliche UV-Anteil im Sonnenlicht in den hohen Breiten der Südhalbkugel stark ansteigen. Im Frühling und Sommer drohen dort 20 Prozent höhere Strahlenbelastungen. Auf der Nordhalbkugel nimmt die UV-Strahlung der höheren Breiten dagegen um neun Prozent ab.
(Nature, 07.09.2009 – NPO)