Schleichende Nebenwirkung: Der Klimawandel macht das Meer nicht nur wärmer, er verstärkt auch die Schichtung der Wassermassen, wie eine Studie enthüllt. Durch die stabilere Schichtung können die Ozeane weniger Wärme, Sauerstoff und Kohlendioxid aufnehmen und in die Tiefe ableiten. Das schwächt die Pufferwirkung der Meere im Klimasystem und hat auch ökologische Folgen, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Climate Change“ berichten.
Meeres sind wichtige Puffer im Klimasystem, denn sie absorbieren enorme Mengen an Wärme und CO2 und gleichen so einen Teil des anthropogenen Treibhauseffekts aus. Das aber bleibt für die Meere nicht folgenlos: Sie werden wärmer, marine Hitzewellen häufen sich und das Wasser wird zunehmend saurer und sauerstoffärmer. Gleichzeitig verändert das einströmende Schmelzwasser die Meereschemie und schwächt Meeresströmungen wie den Nordatlantikstrom.
Barrieren für den vertikalen Austausch
Jetzt zeigt sich eine weitere Folge der globalen Erwärmung auf die Ozeane: Die Schichtung des Meerwassers hat sich messbar verstärkt. Typischerweise ist das Wasser der Meere vertikal nicht gleichmäßig durchmischt, sondern bildet geschichtete Zonen: oben wärmeres, salzärmeres Wasser mit geringer Dichte, weiter unten kaltes, salzigeres Tiefenwasser. Zwischen diesen Schichten findet nur ein begrenzter Wasseraustausch statt – meist geschieht dies bei starkem Wind oder im Winter, wenn die Oberflächentemperatur geringer ist.
Schon länger vermuten Klimaforscher, dass die starke Aufheizung gerade der oberen Wasserschichten die Ozeanschichtung verstärkt und damit den Austausch hemmt. Doch bislang gab es dazu nur lückenhafte und auf die oberen 200 Meter beschränkte Daten. Deshalb haben Guancheng Li von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und seine Kollegen nun neue Messdaten zu Wassertemperaturen und Salzgehalten herangezogen, die bis in 2000 Meter Tiefe reichen.