Fatale Rückkopplung: Wenn die Treibhausgas-Werte weiter stark steigen, könnte dies zum Verschwinden eines wichtigen Kühlmittels im Erdsystem führen – den tropischen Meereswolken. Bisher reflektieren diese marinen Stratocumulus-Schichten bis zu 60 Prozent des kurzwelligen Sonnenlichts zurück ins All. Bei CO2-Werten um 1.200 ppm jedoch lösen sich diese Wolkendecken auf – die Folge wäre ein globaler Temperatursprung um acht Grad, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Climate Change“ berichten.
Wolken sind wichtige Akteure im Klimasystem. Denn je nach Beschaffenheit können sie einfallendes Sonnenlicht reflektieren und so kühlend auf das Klima wirken – dies ist vor allem bei niedrigen Wolkendecken der Fall. Hohe Wolken dagegen absorbieren meist die von der Erde abgestrahlte Wärme und heizen so die Atmosphäre weiter auf. Schon jetzt zeigen jedoch Studien, dass sich die Art und Verteilung der Wolken durch die globale Erwärmung verändert – leider meist nicht zum Besseren.
Kühlende Decke über den Meeren
Doch es könnte noch schlimmer kommen. Denn wie Tapio Schneider vom California Institute of Technology (Caltech) und sein Team herausgefunden haben, reagieren ausgerechnet die marinen Stratocumuluswolken sensibel auf steigende CO2-Werte. Diese Wolkendecken überdecken bisher rund 20 Prozent der subtropischen Meeresflächen. Weil sie 30 bis 60 Prozent der kurzwelligen Sonneneinstrahlung zurück ins All reflektieren, sind diese Wolken das entscheidende Kühlmittel des irdischen Klimasystems.
Wie die marinen Stratocumuluswolken jedoch auf den Klimawandel und steigende CO2-Werte reagieren, war bisher unklar. Der Grund: Diese Wolken entstehen aufgrund kleinräumiger Turbulenzen, die durch den Gegensatz von kalter Wolkenoberseite und wärmeren Luftschichten darunter zustande kommen. Diese Turbulenzen sind jedoch zu lokal, um von globalen Klimamodellen erfasst zu werden.