Gefährdeter Lebensraum: Der Klimawandel bedroht Korallenriffe weltweit. Ein internationales Forscherteam hat aber nun herausgefunden, dass sich zumindest die Korallen am Great Barrier Reef vor Ostaustralien vor etwa 13.000 Jahren schon einmal an steigende Temperaturen angepasst haben. Allerdings ist das noch kein Grund zur Entwarnung, sagen die Wissenschaftler im Magazin „Nature Communications“: Noch ist unklar, ob das Riff auch kommenden Veränderungen gewachsen ist.
Es ist das größte Korallenriff der Erde, mit einer Fläche fast so groß wie Deutschland: Das zum Weltnaturerbe zählende Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens hat sich über einen Zeitraum von hunderttausenden von Jahren entwickelt. Zukünftige Klimaveränderungen bedrohen dieses einzigartige Ökosystem jedoch: Korallen reagieren sehr empfindlich auf wechselhafte Temperaturen. Schon eine Änderung der durchschnittlichen Wassertemperatur um nur ein Grad Celsius, so befürchten Wissenschaftler, könnte im Lebensraum des Great Barrier Reef zu gefährlichem Stress führen. Weitreichende Korallenbleiche und letztendlich der Tod des ganzen Riffs wären die extremen Folgen.
Klima-Informationen aus 25.000 Jahren
Allerdings mussten sich die Korallen auch in der langen Vergangenheit des Riffs bereits an sich ändernde Meeresspiegel und Wassertemperaturen anpassen. In welchem Umfang und in welchen Zeiträumen dies geschah soll nun auch Informationen darüber liefern, wie gut der Lebensraum Great Barrier Reef auch kommenden Klimaveränderungen widerstehen kann.
Zu diesem Zweck sammelte ein internationales Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Thomas Felis vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) an der Universität Bremen Bohrkerne an zwei verschiedenen Orten des Riffs. In den fossilen Korallenschichten sind Informationen über das Klima von vor bis zu 25.000 Jahren eingeschlossen. In diesen Zeitraum fallen auch Höhepunkt und Schlussphase der letzten Kaltzeit. Aus dem Verhältnis der Elemente Strontium und Kalzium in den Korallenschichten können die Forscher die damaligen Meerestemperaturen ableiten.