Spannender Fund: Ein Taucher hat vor der Küste Israels das 900 Jahre alte Schwert eines Kreuzritters entdeckt. Die einen Meter lange, von Seepocken überwachsene Waffe wurde gemeinsam mit weiteren Relikten am Meeresgrund nahe der Stadt Carmel gefunden. Offenbar diente die kleine Bucht zur Zeit der Kreuzzüge als Rückzugsort für Schiffe. Auch verschiedene Anker sowie Gefäßscherben zeugen davon, dass dort Schiffe einst länger ankerten.
In der Zeit von 1095 bis 1291 zogen hunderttausende von Kreuzrittern und Fußsoldaten aus verschiedenen Regionen Europas ins Heilige Land, um Jerusalem und die heiligen Stätten des Christentums aus den Händen der Moslems zu befreien – so lautete jedenfalls die Losung. Von den teils brutalen Kämpfen zeugen Waffen und Abwehrgräben bei Jerusalem, aber auch Gräber von Kreuzfahrern und ihren einheimischen Helfern. Auch den Ort der wichtigsten Schlacht des dritten Kreuzzuges haben Archäologen identifiziert.
Schwert aus der Zeit der Kreuzzüge
Ein weiteres Relikt aus der Zeit der Kreuzzüge hat nun ein Scuba-Taucher durch Zufall vor der Küste Israels entdeckt. Shlomi Katzin tauchte in einer kleinen Bucht in der Nähe der Stadt Carmel, als ihm am Meeresgrund ein länglicher, dicht mit Seepocken zugewachsener Gegenstand auffiel. Bei näherem Hinsehen erwies sich das Objekt als ein Schwert mit einer ein Meter lange Klinge und einem 30 Zentimeter langen Heft.
Katzin brachte das Schwert an Land und benachrichtigte die israelische Antikenbehörde, weil der Verdacht nahelag, dass es sich um ein historisches Fundstück handelte. Nähere Untersuchungen durch Archäologen ergaben, dass dies tatsächlich der Fall war: Die wahrscheinlich aus Eisen geschmiedete Waffe ist rund 900 Jahre alt und stammt damit aus der Zeit der Kreuzzüge.
Fund in der Nähe einer Kreuzritterburg
„Das eiserne Schwert ist in perfektem Zustand erhalten und ein wunderschöner und seltener Fund“, sagt Nir Distelfeld von der israelischen Antikenbehörde. „Es gehörte offensichtlich einst einem Kreuzritter. Es ist wirklich faszinieren einem so persönlichen Objekt zu begegnen, das einen 900 Jahre zurückversetzt in eine Ära der Ritter, Rüstungen und Schwerter.“ Das massive Schwert hat ein erhebliches Gewicht, sein Träger muss daher kräftig und gut trainiert gewesen sein.
Der Fund des Schwertes an dieser Stelle der Carmelküste könnte mit der nahen Kreuzfahrerfestung Atlit verknüpft sein. Diese 1218 auf einer Halbinsel erbaute Burg war die letzte noch von den Tempelrittern gehaltene Festung auf dem israelischen Festland. Sie wurde 1291 aufgegeben, aber nie erobert.
Ankerplatz für Schiffe
Außer dem Schwert wurden am Grund der Bucht weitere Objekte gefunden, darunter metallene und steinerne Anker und Keramikscherben. „Die archäologische Funde deuten daraufhin, dass dieser Ort als natürlicher, vorübergehender Ankerplatz für schutzsuchende Schiffe diente“, erklärt Kobi Sharvit von der israelischen Antikenbehörde. Die Identifizierung der verschiedenen Funde belege, dass dieser Ankerplatz schon in der späten Bronzezeit vor rund 4.000 Jahren genutzt wurde.
„Die Entdeckung des Schwerts deutet darauf hin, dass diese natürliche Bucht auch in der Zeit der Kreuzzüge vor rund 900 Jahren noch genutzt wurde“, sagt Sharvit. Vermutlich war die historische Waffe lange Zeit im Sand des Meeresgrunds begraben, bis Strömungen sie jetzt wieder freilegten. Das Schwert wird nun in den Laboratorien der Antikenbehörde näher untersucht und gereinigt und soll anschließend öffentlich ausgestellt werden.
Quelle: Israel Antiquities Authority (IAA)