Geowissen

Krisenregion Südasien: Warten auf Hilfe

Dramatische Situation in der Provinz Aceh auf Sumatra

Auch neun Tage nach der verheerenden Flutkatastrophe in Südasien warten im gesamten Krisengebiet noch mindestens 1,8 Millionen Menschen auf Hilfe. Besonders angespannt ist die Situation in der Provinz Aceh auf der indonesischen Insel Sumatra. Hier sind noch viele abgelegene Regionen vollständig von der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Trinkwasser abgeschnitten. UNO-Mitarbeiter befürchten deshalb, dass die Zahl der Toten in der Region „exponentiell steigen“ wird.

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Unterdessen hat beispielsweise die Hilfsorganisation HELP auf Sumatra mit ersten Projekten begonnen. Aus einem Soforthilfefonds wurde der indonesischen Freiwilligenorganisation WALHI in Medan zunächst Mittel zum Bergen und Bestatten der zahlreichen Leichen zur Verfügung gestellt. „Das muss jetzt schnell gehen“, sagte der Geschäftsführer von Help, Wolfgang Nierwetberg, nach seiner Ankunft, „denn sonst droht tatsächlich der Ausbruch von Seuchen. Der andauernde Regen verschlechtert die Situation noch zusätzlich.“

Nierwetberg berichtet aus Medan von einer völlig unübersichtlichen Situation. Probleme gibt es nach wie vor mit dem Zugang in die Unglücksregion. Hilfsgüter treffen zwar in Medan ein, können jedoch nicht weiter transportiert werden, weil die Straßen komplett zerstört sind und es an Hubschraubern mangelt. Auch wird nach seiner Einschätzung die Zahl der Toten noch weiter nach oben korrigiert werden müssen.

„Bedenkt man, dass alleine in Meulaboh an der Westküste 400.000 Menschen lebten und die Stadt zu 70 Prozent zerstört sind, kann man sich vorstellen, wie groß das Ausmaß der Katastrophe ist,„ so Nierwetberg. Nach seiner Auskunft mangelt es den Überlebenden vor allem an Zelten, Fertignahrung, Hygieneartikeln und Kochern.

Während mittlerweile mehr als 150.000 Menschen den Flutwellen zum Opfer fielen, scheint die Tierwelt bei der Katastrophe weitgehend ungeschoren davon gekommen sein. So hat man beispielsweise im ebenfalls von dem Tsunami betroffenen Yala National Park auf Sri Lanka keine Kadaver von Elefanten oder Leoparden gefunden. Wissenschaftler der lokalen Naturschutzbehörde vermuten, dass die Tiere eine Art „sechsten Sinn“ für Naturkatastrophen besitzen und sich deshalb rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.

Unterdessen gibt es mittlerweile Überlegungen im Indischen Ozean ein Frühwarnsystem für Tsunamis zu installieren. Die UNESCO, die über große Erfahrungen mit solchen Alarmsystemen im Pazifik verfügt, hat den Staaten Südasiens dabei ihre Unterstützung angeboten. An dem Projekt sind neben Indonesien auch andere asiatische Staaten beteiligt. Wissenschaftler des U.S. Geological Survey in den USA gehen davon aus, dass die meisten Opfer in der Krisenregion eine Überlebenschance gehabt hätten, wenn zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits ein Frühwarnsystem vorhanden gewesen wäre.

(MMCD/HELP, 04.01.2005 – DLO)

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