Gut und schlecht zugleich: Die globalen Emissionen von Ruß, Schwefeldioxid und anderen Luftschadstoffen sind seit dem Jahr 2000 deutlich zurückgegangen – das ist die gute Nachricht. Der Haken dabei: Auch die Kühlwirkung dieser Aerosole in der Atmosphäre lässt dadurch nach – mit Folgen für das Klima. Denn die Aerosole haben bisher einen Teil des Strahlenantriebs durch die anthropogenen CO2-Emissionen abgepuffert. Wenn sie nun wegfallen, macht sich der Klimawandel umso stärker bemerkbar, wie Forschende berichten.
Die anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen haben die irdischen Temperaturen bereits um 1,1 Grad gegenüber präindustriellen Werten erhöht. Doch es gibt noch einen Einflussfaktor in der Atmosphäre: Aerosole. Diese Schwebstoffe, darunter Ruß und Schwefeldioxid, stammen teils aus natürlichen Quellen wie Vulkanausbrüchen, dem Ozean oder Waldbränden, teils aus den Emissionen von Industrie, Kraftwerken und Verkehr.
Schon länger ist klar, dass auch die Aerosole einen Klimaeffekt haben: Sie können den Ozonabbau in der Stratosphäre verstärken, Wetterextreme wie Dürren oder Starkregen begünstigen und die Bildung kühlender Dunstschleier und Wolken fördern. Doch wie stark die Kühlwirkung der anthropogenen Aerosole ist, war bisher strittig. Auch der Einfluss aktueller Veränderungen im Schadstoff-Ausstoß sind erst in Teilen untersucht.
Schadstoff-Ausstoß ist weiter gesunken
Wie groß der aktuelle Kühleffekt der Aerosole ist und wie er sich in den letzten 20 Jahren verändert hat, haben nun Johannes Quaas von der Universität Leipzig und seine Kollegen näher untersucht. „Wir haben dafür die Daten der NASA-Satelliten Terra und Aqua analysiert. Sie liefern seit dem Jahr 2000 umfassende Satellitenbeobachtungen der Erde und messen die ein- und ausgehende Strahlung, Wolkenbildung sowie die Aerosolbelastung“, erklärt Quaas. Diese Messdaten nutzte das Team, um mithilfe von Klimamodellen den Kühleffekt zu ermitteln.