Klimaschwankungen und eine letzte kurze Erwärmungsphase scheint typischerweise das Ende von Warmzeiten und den Übergang zu einer Eiszeit zu markieren. Zumindest war dies am Ende der Eem-Warmuzeit vor 115.000 Jahren der Fall. Zu diesem Ergebnis kommen deutsche und russische Klimaforscher durch die geochemische Auswertung und Pollenanalysen von Seesedimenten in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Russland.
Durch Rekonstruktionen der Klimageschichte ist bekannt, dass Warmzeiten in der jüngsten Erdgeschichte nur etwa alle rund 100.000 Jahre auftraten und im Schnitt etwa rund 10.000 Jahre andauerten. Die jüngste Warmzeit – das Holozän – dauert bereits mehr als 10.000 Jahre an und erreichte ihren bisherigen Höhepunkt bereits vor etwa 6.000 Jahren. Aus klimageschichtlicher Sicht befinden wir uns daher heute am Ende des Holozäns. In einigen Tausend Jahren wäre demnach eine Abkühlung zu erwarten, wenn es den menschlichen Einfluss auf die Atmosphäre und die daraus resultierende globale Erwärmung nicht gegeben hätte.
Unter anderem wegen dieser Situation sind Forschungen zu den Übergängen der letzen Warm- in die Kaltzeiten wichtig, um vorhersagen zu können, welche Entwicklung unser Klima einmal nehemen wird. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW) und der Russischen Akademie der Wissenschaften haben nun den Übergang der vor rund 115.000 Jahren endenden Eem-Warmzeit zur Weichsel-Kaltzeit, die vor etwa 15.000 Jahren endete, untersucht.
Pollen und Isotope verraten vergangene Klimaentwicklung
Zur Rekonstruktion der Klimageschichte der Eem-Warmzeit untersuchten die Forscher Seesedimente, da sich am Boden von Gewässern durch Ablagerungen im Laufe vieler Jahre ein Klimaarchiv ansammeln kann. Die Proben stammten von damals existierenden und später verlandeten Seen, aufgeschlossen in den ehemaligen Tagebauen Gröbern bei Bitterfeld, Neumark-Nord im Geiseltal bei Merseburg und Klinge bei Cottbus und bei dem Ort Ples am Oberlauf der Wolga, etwa 400 Kilometer nordöstlich von Moskau.