Unterschätzter Klimatreiber: Der weltweite Ausstoß von Lachgas (N2O) steigt immer schneller – und heizt den Klimawandel zusätzlich an. Wie eine Studie belegt, haben sich seit 2009 die Emissionen des potenten Treibhausgases vor allem in Asien und Südamerika deutlich erhöht. Hauptquelle dieses Gases ist höchstwahrscheinlich die übermäßige Stickstoffdüngung der Landwirtschaft. Hier müsse dringend gegengesteuert werden, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Climate Change“.
Kohlendioxid und Methan sind nicht die einzigen Treibhausgase in der Atmosphäre: Lachgas (N2O) ist sogar rund 300-mal so klimawirksam wie CO2. Schätzungen zufolge trägt es aktuell zu sechs bis neun Prozent des globalen Treibhauseffekts bei, gleichzeitig gilt Lachgas auch als schädlich für die Ozonschicht. Quellen dieses Gases sind überdüngte Gewässer, Waldböden, Pflanzen und auftauender Permafrost, aber auch die oft mit Stickstoff überdüngten landwirtschaftlichen Flächen.
Deutlicher Anstieg
Wie viel Lachgas jährlich in die Atmosphäre gelangt und wie sich dieser Ausstoß verändert hat, haben nun Rona Thompson vom Norwegischen Institut für Atmosphärenforschung und ihre Kollegen untersucht. Für ihre Studie werteten sie die Daten eines globalen Netzwerks von N2O-Messstationen in der Zeit von 1998 bis 2016 aus. Mithilfe verschiedener Modelle errechneten sie daraus die jährlichen Emissionsraten.
Das Ergebnis: Seit dem Jahr 2000 hat sich der Einstrom von Lachgas in die Atmosphäre stetig erhöht – von 0,68 parts per billion (ppb) im Zeitraum 2000 bis 2005 auf 0,98 ppb in der Zeit von 2010 bis 2015. „Eine Veränderung dieses Ausmaßes kann nicht durch einen der bekannten Mechanismen erklärt werden“, erklären die Forscher. Stattdessen sei ein Anstieg der Lachgas-Emissionen von 16,3 auf 17,9 Millionen Tonnen Stickstoff pro Jahr dafür verantwortlich.