Forscher schlagen Alarm: Neben Kohlendioxid steigen die Werte eines zweiten, noch potenteren Treibhausgases rasant an: Lachgas (N2O). Die anthropogenen Emissionen dieses Gases haben in den letzten 40 Jahren weltweit um 30 Prozent zugenommen, wie Wissenschaftler in „Nature“ berichten. Damit liegt die Erde auf Kurs des schlimmsten Klimaszenarios des IPCC. Größte Quelle dieser Stickoxide ist der starke Düngereinsatz in der Landwirtschaft.
Wenn es um Treibhausgase geht, stehen meist Kohlendioxid und Methan im Vordergrund. Dabei hat Lachgas – Distickstoffmonoxid – sogar eine rund 300 Mal stärkere Treibhauswirkung als CO2. Das Gas wird natürlicherweise von Pflanzen, aus feuchten Böden und überdüngten Gewässern freigesetzt. Es gelangt aber auch durch den Abbau von Nitratdünger in der Landwirtschaft, durch den Verkehr oder Industrieabgase in die Atmosphäre.

Wie viel Lachgas weltweit frei wird und woher es kommt, hat nun ein internationales Forscherteam um Hanqin Tian von der Auburn University in Alabama ermittelt. Für ihre Studie werten sie weltweite Messdaten für 21 verschiedene Klassen von N2O-Quellen und Senken aus der Zeit von 1980 bis 2016 aus. Zusätzlich berücksichtigen sie mithilfe von Modellen auch Wechselwirkungen und Reaktionen in Böden, Gewässern oder Atmosphäre.
30 Prozent mehr Lachgas aus anthropogenen Quellen
Die Ergebnisse zeigen: Während die Emissionen aus natürlichen Quellen nahezu gleich geblieben sind, gibt es bei den menschengemachten Quellen, die rund 43 Prozent der Gesamtemissionen ausmachen, eine klare Steigerung: „Die anthropogenen N2O-Emissionen haben sich von 5,6 Millionen Tonnen pro Jahr in den 1980er Jahren auf jährlich 7,3 Millionen Tonnen bis 2016 erhöht“, berichten die Wissenschaftler. Dies entspreche einem Anstieg um 30 Prozent in 40 Jahren.