Die Situation von Stauseen in der Alpenregion ist mittel- bis langfristig dramatisch. Durch die zunehmende Verlandung können sie ihre Aufgabe als Hochwasserregulierer nicht mehr ganz erfüllen. Zu diesem Ergebnis kamen Experten der Wasserwirtschaft aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz bei ihrer Abschlusskonferenz des Projektes "ALPRESERV" am 6. März im Kloster Seeon am Chiemsee.
"Das richtige Regulieren der Wassermassen im Sylvensteinspeichersee hat München 2005 vor einem stärkeren Hochwasser bewahrt", sensibilisierte Dr. Sven Hartmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wasserwesen der Universität der Bundeswehr München und Hauptinitiator des Projektes für nachhaltiges Sedimentmanagement alpiner Wasserspeicher "ALPRESERV". "Durch Geröll und Steine verlanden die Stauseen jedoch immer weiter. Die Konsequenz ist, dass sie weniger Wasser aufnehmen können", fügte Hartmann hinzu. Dies habe neben dem eingeschränkteren Hochwasserschutz eine sinkende Wasserversorgung und Wasserkraftnutzung zur Folge.
Ein regelmäßiges Ausbaggern der Stauseen sei weder finanziell noch ökologisch sinnvoll und vor allem nicht nachhaltig, darin waren sich alle Experten einig. Vielmehr müsse laut Hartmann das Sediment wie Geröll und Steine um die Staumauern herumgeführt werden, damit es in den natürlichen Flusslauf transportiert werde. Dort seien die Sedimente besonders für eine stabile Uferbeschaffenheit wichtig. Eine weitere Maßnahme könne auch das kontrollierte und zeitlich begrenzte Öffnen von Stauwehren während eines Hochwassers sein. Dies habe den gleichen Effekt des Transports von Sedimenten im Flusslauf.
Das Projekt "ALPRESRV" wurde 2003 vom Institut für Wasserwesen an der Universität der Bundeswehr München initiiert und wird von der EU finanziert. In dem internationalen Projekt haben sich Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Behörden und Industrie aller Alpenländer zusammen geschlossen, um gemeinsam Lösungen für ein nachhaltiges Sedimentmanagement alpiner Wasserspeicher zu finden.
(Universität der Bundeswehr München, 07.03.2007 – NPO)