Die Bedingungen auf dem Mars waren in seiner Frühzeit nicht nur regional lebensfreundlich, sondern global. Das zeigen jetzt in „Science“ veröffentlichte Funde von Tonmineralien in Kratern der Nordhalbkugel des Roten Planeten. Bisher waren diese nur in Gegenwart von Wasser entstehenden Verbindungen ausschließlich auf dem Hochland des Südens nachgewiesen worden.
In den letzten Jahren haben die Marssonden der NASA und der ESA tausende von Orten auf den Hochebenen der Südhalbkugel des Mars entdeckt, in denen Tonminerale das Vorkommen feuchter Umweltbedingungen vor Milliarden von Jahren belegten. Ob diese potenziell lebensfreundlichen Bedingungen jedoch einst auch auf der Nordhalbkugel herrschten, war bislang unklar. Denn dort hat vulkanische Aktivität die Gesteinsschichten aus der Frühzeit des Roten Planeten unter sich begraben, so dass bisher keine solche Tonminerale nachgewiesen werden konnten.
Krater im nördlichen Tiefland analysiert
Das hat jetzt ein französisch-amerikanisches Forscherteam geändert. Die Wissenschaftler nutzten Daten des „Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer for Mars“ (CRISM), eines Instruments an Bord der NASA Sonde Mars Reconnaissance Orbiter, um gezielt die chemische Zusammensetzung des Untergrunds in 91 Kratern des nördlichen Tieflands zu analysieren.
Schon zuvor hatte ein Spektrometer an Bord der ESA-Sonde Mars Express erste Hinweise auf bestimmte Tonminerale, so genannte Phyllosilikate, sowie andere hydratisierte Silikate in Kratern gefunden. Die Auflösung des Spektrometers reichte jedoch für weitergehende Funde der meist nur sehr kleinen Ablagerungen nicht aus. „Wir benötigten die bessere räumliche Auflösung um die Identifizierung zu bestätigen“, erklärt John Carter von der Universität von Paris, Hauptautor der Studie. „Die beiden Instrumente haben unterschiedliche Stärken, daher ist es ein großer Vorteil, beide nutzen zu können.“