Manganknollen der Tiefsee gelten wegen ihrer vielen wertvollen Metalle als wichtige Rohstofflieferanten der Zukunft. Zwar ist eine großflächige Ernte heute noch Utopie, doch dies könnte sich schnell ändern, wenn der Weltmarktpreis für solche Rohstoffe weiter steigt. Um die Manganknollen weiter zu erforschen, hat die Bundesrepublik Deutschland am 19. Juli 2006 ein Abkommen mit der Internationalen Meeresbodenbehörde der Vereinten Nationen (IMB) unterzeichnt, das Deutschland für 15 Jahre einen 75.000 Quadratkilometer großen "Claim" im Pazifik zusichert.
Das Lizenzgebiet ist größer als Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammen und in zwei Einzelfelder aufgeteilt. Sie liegen im so genannten Manganknollen-Gürtel, der sich nördlich des Äquators von Mexiko bis jenseits Hawaii erstreckt. Dort ist der Meeresboden in 4.000 bis 5.000 Meter Wassertiefe dicht von schwarzbraunen, nur wenige Zentimeter großen Mangan-Knollen bedeckt.
Sie beinhalten neben Mangan- und Eisenverbindungen auch die wertvollen Buntmetalle Kupfer, Nickel und Kobalt. Die Gesamtmenge der im ‚Knollengürtel’ vorhandenen Manganknollen wird auf insgesamt knapp zwei Milliarden Tonnen geschätzt, mit einem Anteil an Buntmetallen von rund 50 Millionen Tonnen.
Zukünftige Rohstoffversorgung sichern
Die IMB begrüßt den deutschen Antrag zur Exploration von Manganknollen im Pazifik. Deren Generalsekretär Satya Nandan erläutert: „Der Abschluss des Abkommens stellt einen wichtigen Meilenstein für die Erkundung der untermeerischen Ressourcen unter dem Seerecht der Vereinten Nationen dar. Deutschland wird damit der achte Lizenzpartner der IMB in internationalen Gewässern.“
Bereits in den 1970er Jahren hatten die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), verschiedene Industriekonsortien unter Führung der PREUSSAG und nationale marine Forschungsinstitute den Manganknollen-Gürtel im zentralen Pazifik intensiv untersucht. Die Exploration wurde jedoch in den 1980er Jahren wegen sinkender Nachfrage auf dem Rohstoffmarkt wieder eingestellt.
"Die erneute Aufnahme der Untersuchungen durch die BGR ist eine Maßnahme der strategischen Zukunftsvorsorge", sagt Professor Bernhard Stribrny, Präsident der BGR. "Durch die rechtzeitige Erkundung neuer, bislang nicht genutzter Rohstoffquellen wollen wir einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Rohstoffsicherung unseres Landes leisten."
(BGR, 21.07.2006 – DLO)