Marsianische Dünen gehört nicht gerade zu den schnellsten ihrer Art: Sie brauchen tausend Jahre um nur wenige Meter zu wandern. Irdische Dünen legen diese Strecke teilweise in nur einem einzigen Jahr zurück. Der entscheidende Unterschied sind die Atmosphäre und der Wind auf beiden Planeten, wie Physiker jetzt herausgefunden haben.
In einer jetzt in der Fachzeitschrift „Physical Review E“ veröffentlichten Studie haben Eric Parteli von der Universität Stuttgart und sein Kollege Hans Herrmann von der Universidade Federal do Ceara in Brasilien die Dünen auf dem Roten Planeten näher untersucht. Anhand einer Simulation versuchten sie herauszufinden, ob die marsianischen Dünen unter den heute auf dem Mars herrschenden Bedingungen überhaupt entstanden sein könnten.
Denn auf der Erde sind Wasser und Wind die entscheidenden Faktoren für die Entstehung einer Düne. Beides ist auf dem Mars allerdings eher Mangelware. Flüssiges Wasser fehlt zumindest an der Oberfläche ganz und auch der Wind ist eher schwächlich: Mit nur einem hundertstel der Dichte der Erdatmosphäre ist die Lufthülle des Roten Planeten extrem dünn. Entsprechend stärker müsste daher der Wind wehen, um einen vergleichbaren Effekt auf die Oberfläche auszuüben.
Keine hohen Dünen auf dem Mars
Die Wissenschaftler errechneten, dass bei der geringeren Schwerkraft auf dem Mars und der dünneren Atmosphäre der Wind mit mindestens 3,5 Meter pro Sekunde wehen müsste, um eine ein Meter hohe Düne von der Stelle zu bewegen. Solche Stürme werden auf dem Mars jedoch nur ein paar Mal pro Jahrzehnt erreicht – entsprechend unbeweglich sind auch die marsianischen Dünen.
Nach Ansicht der Autoren ist auch die Entstehung der relativ hohen Dünen auf dem Mars unter heutigen Bedingungen eher unwahrscheinlich. Sie vermuten, dass sie sich gebildet haben müssen, als die Marsatmosphäre noch dichter war.
(Universität Stuttgart, 13.11.2007 – DLO)