Gezielte Tötung: Vor rund 7.000 Jahren fand in Halberstadt am Harz eine brutale Massen-Hinrichtung statt. Jungsteinzeitliche Dorfbewohner töteten dabei neun Menschen gezielt durch Schläge auf den Hinterkopf und warfen sie dann achtlos in ein Massengrab. Von dieser Gewalttat zeugen die Überreste der Toten, die Archäologen nun aus dem Massengrab geborgen und untersucht haben. Die Funde zeigen eine ganz neue Facette der Gewalt unter den ersten Bauern Mitteleuropas, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“.
Die Jungsteinzeit vor rund 7.000 Jahren war eine Zeit des Umbruchs: Mit den ersten Bauernkulturen wie den Linearbandkeramikern kamen nicht nur Ackerbau und Viehzucht nach Mitteleuropa, sondern auch die Anlage fester Siedlungen und ausgewiesener Bestattungsplätze.
Doch in dieser Umbruchsphase ging es nicht immer friedlich zu: Archäologen haben mehrere Massengräber aus dieser Zeit entdeckt, unter anderem im hessischen Schöneck-Kilianstädten, die von Krieg, Gewalt und sogar Verstümmelung unter unseren Vorfahren zeugen. Der hohe Anteil von Frauen und Kindern in diesen Massengräbern spricht dafür, dass dabei manchmal ganze Dorfgemeinschaften brutal getötet wurden – wahrscheinlich bei Überraschungsangriffen auf die Siedlung.
Massengrab in Halberstadt
„Zu diesem Tableau der kollektiven Gewalt unter Linearbandkeramikern kommt nun eine weitere Fundstätte: das Massengrab von Halberstadt“, berichten Christian Meyer vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und Team. Bei Bauarbeiten in einem südlichen Vorort des Harzstädtchens hatten Bauarbeiter menschliche Überreste entdeckt. Radiokarbon-Datierungen enthüllten, dass die Skelette aus der Zeit um 5000 vor Christus stammten.