Heimlich verehrt: In Guatemala haben Archäologen eine Maya-Stele mit dem Portrait eines unbekannten Königs entdeckt. Das Besondere daran: Das Stelenfragment stammt aus einer Zeit der Umwälzungen im Mayareich und wurde offenbar über Generationen heimlich verehrt. Denn die Forscher fanden es zusammen mit Opfergaben in einer versteckten Kammer einer Pyramide der Stadt El Achiotal.
Der Fundort der Stele und der Tablets liegt in der Provinz Petén im Norden Guatemalas – einer Region, die als das Ursprungsgebiet der Maya gilt. Dort hatten Archäologen erst 2013 in der Mayastadt Holmul ein spektakuläres, acht Meter langes buntes Relief in einer Mayapyramide entdeckt. Weiter im Südwesten der Provinz liegt die erst 2009 entdeckte, präklassische Maya-Stadt El Achiotal.
Dort stießen Archäologen um Marcello Canuto von der Tulane University auf die Relikte mehrerer Pyramiden, die auf einem karstigen Plateau über der sumpfigen Ebene errichtet wurden. Datierungen nach war dieser Ort zwischen 400 vor Christus und 550 nach Christus von den Maya bewohnt. In einer der Pyramiden fanden die Forscher bereits vor einigen Jahren ein Wandgemälde, in dem königliche Insignien auf die Präsenz einer royalen Dynastie hindeuten.
Bildnis eines unbekannten Königs
Der jetzige Fund ist ein Glücksfall, denn die Mayaruinen von El Achiotal sind stark geplündert, Gräben der illegalen Ausgräber durchziehen das Pyramideninnere. Doch Canuto und seine Kollegen haben bei ihren Ausgrabungen nun eine verborgene Kammer entdeckt, eine Art Schrein oder Heiligtum, wie sie berichten. In dieser winzigen Kammer, in der man nur gebückt stehen kann, stießen sie auf die zerbrochene Maya-Stele.