Schon ein einziges extremes Wetterereignis kann ausreichen, um das Ökosystem Meer dauerhaft negativ zu beeinflussen. Das hat ist das Ergebnis einer Untersuchung einer Kieler Meeresforscherin. So sorgte schon eine Hitzerwelle für dauerhafte und deutliche Verschiebungen in der Planktonpopulation.
Auch wenn man angesichts des kalten Winters in Norddeutschland den Klimawandel verdrängen mag, er findet statt. Über Folgen für marine Mikroorganismen ist bislang wenig bekannt. Hitzewellen, wie sie als Folge der Klimaerwärmung häufiger auftreten können, sind nicht nur für Landlebewesen oder den Menschen gefährlich. Wie eine am Leibniz- Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) angefertigte Masterarbeit im Fach „Biological Oceanography“ zeigt, leiden auch Lebewesen im Wasser unter Hitzestress. Die Biologin Lena Eggers interessierte sich in ihrer Studie besonders für die ganz kleinen Organismen im Meer: benthische, also am Meeresboden lebende Kleinstalgen.
„Ich habe untersucht, welche Auswirkungen eine simulierte Hitzewelle und der Individuenaustausch zwischen heterogenen Habitaten auf die Vielfalt und Vermehrung benthischer Mikroalgengemeinschaften haben“, erklärt Eggers. Das Hauptergebnis ihrer Arbeit ist, dass das Zusammenspiel von Hitzewelle und Individuenaustausch zu einer Verschiebung hin zu einer weniger produktiven Mikroalgenart geführt hat.
Ein Extremereignis reicht aus
In der Arbeit untersuchte die Forscherin weiter, ob sich biologisch vielfältige Gemeinschaften erholen, nachdem ein Hitzeereignis wieder abgeklungen ist. Dieses konnte nicht beobachtet werden. Im Gegenteil, die Gemeinschaften haben nicht wieder in ihre ursprüngliche Verteilung zurückgefunden, sondern blieben stabil in ihrem neuen unproduktiveren Status bestehen. „Somit konnte ich in meinem Modelversuch zeigen, dass ein einziges extremes Wetterereignis ausreichend sein kann, die Ökosystemfunktion dauerhaft negativ zu beeinflussen“, resümiert Eggers.
(Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 09.02.2010 – NPO)