Umwelt

Membranen als "Schmutz-Killer"

Neue Technik zur Abwasserreinigung soll zentrales System Berlins ergänzen

Abwasser © USDA

Eine neue Technik zur Reinigung von Abwasser haben jetzt Berliner Forscher entwickelt. Mithilfe von Bakterien und feinen Membranen verwandeln sie selbst stark verschmutztes Wasser wieder in Badequalität. Das so genannte Membranbelebungsverfahren (MBR), das zurzeit im Berliner Bezirk Lichtenberg getestet wird, kann aufgrund seiner kompakten Bauweise auch in abgelegenen Siedlungen zum Einsatz kommen.

Rund 33.000 Berliner sind heute (noch) nicht an das zentrale Abwassersystem angeschlossen. Dazu zählen auch die etwa 250 Bewohner der Siedlung Margaretenhöhe. Weil über den dortigen Schällingsgraben das gesäuberte Wasser natürlich zur Panke abfließen kann, wurde die Siedlung für den Versuch ausgewählt und mit einer Druckentwässerung dezentral erschlossen.

Das neue Membranbioreaktor-Verfahren, das hier erstmals zum Einsatz kommt, funktioniert ähnlich wie ein klassisches Klärwerk, nur auf viel kleinerem Raum. Bakterien werden durch Zugabe oder Entzug von Sauerstoff zum nahezu vollständigen biologischen Abbau von Phosphor- und Stickstoffverbindungen angeregt. In einem speziell zu diesem Zweck entwickelten Container kommt aber die Zwangspassage eines dichten Paketes spezieller Membranen hinzu. Deren Durchlassöffnungen sind so winzig, dass selbst Krankheitskeime hängen bleiben. Das Wasser wird dabei vollständig desinfiziert und erfüllt sogar die neuen Grenzwerte der EU-Badegewässerrichtlinie.

Container vermeiden Geruch und Lärm

Das MBR-Verfahren verspricht größtmöglichen Schutz von Grund- und Oberflächenwasser und akzeptable Wirtschaftlichkeit in Bereichen, wo ein Anschluss an zentrale Netze inakzeptabel teuer wäre. MBR-Anlagen lassen sich modulartig für Siedlungen von bis zu 10.000 Einwohnern erweitern. Die schlüsselfertigen Container senken nicht nur Investitionskosten, sondern vermeiden auch die üblichen Unannehmlichkeiten von Kläranlagen wie Geruch und Lärm.

Der Betrieb des Systems wird intensiv überwacht und zu Gunsten hoher Ablaufqualität und minimaler Betriebskosten – die Anlage arbeitet fernüberwacht ohne Personal – optimiert. 2007 werden die Ergebnisse vor der EU und dem Berliner Senat vorgestellt.

Das 3,5 Millionen-Euro-Projekt wird in einer Kooperation des Kompetenzzentrums Wasser Berlin, der Berliner Wasserbetriebe sowie von Veolia Wasser realisiert und im Life-Programm der EU gefördert. Am 19. Juni 2006 wird die Anlage feierlich eingeweiht.

(idw – KompetenzZentrum Wasser Berlin, 16.06.2006 – DLO)

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