Geowissen

Mensch hinterlässt Fußabdruck in irdischen Böden

Veränderungen läuten eine neue Ära, das Anthropozän, ein

Der Boden unter unserem Füßen ist heute so durch den „Fußabdruck“ des Menschen beeinflusst und verändert, dass Bodenforscher in einer neuen weltweiten Studie inzwischen von einem Zeitalter des Anthropozän – einem menschengemachten Zeitalter – sprechen. Um die Erforschung der Bodenveränderungen voranzutreiben, gründeten sie nun das erste globale Online-Netzwerk von Langzeitexperimenten und –studien.

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„Angesichts der Tatsache, dass mehr als der Hälfte aller irdischen Böden für die Nahrungsproduktion kultiviert, als Weideland genutzt oder regelmäßig abgeholzt werden, ist die Erhaltung und der Schutz der Böden zu einem bedeutenden wissenschaftlichen und politischen Thema geworden“, erklärt Daniel Richter, Bodenforscher an der amerikanischen Duke Universität und Leiter der im Fachmagazin „Soil Science“ erschienenen Studie.

Böden beeinflussen Klima und Gesellschaft

„Die wichtigsten gesellschaftlichen Fragen beinhalten heute auch die Zukunft der irdischen Böden“, so Richter weiter. „Erlauben die Böden eine Verdopplung der Nahrungsproduktion in den nächsten Jahrzehnten? Verschlimmern die Böden die Klimaerwärmung und den globalen Kohlenstoffkreislauf? Jede dieser Fragen bedarf einer Langzeitbeobachtung und Analyse, aber wir wissen noch viel zuwenig darüber, wie wir sie im Detail beantworten können.“

Als ein Beispiel zitiert der Bodenforscher die Situation in vielen Regionen Afrikas, in denen die Fruchtbarkeit der Böden so abgenommen hat, dass die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Nationen gefährdet ist, wenn nicht drastische Maßnahmen zum Bodenschutz ergriffen werden. „Und die Landwirtschaft ist nur ein Teil der Gründe, warum die Böden sich so rapide verändern“, so Richter. „Wachsende Städte, Industrie, Bergbau und die Transportsysteme beeinflussen den Boden alle auf eine Art und Weise, die noch viel permanenter ist als die Kultivierung.“

Netzwerk und Austauschplattform gegründet

Um solche Studien voranzutreiben und die bestehenden besser zu koordinieren, haben Richter und seine Kollegen nun das erste Online-Verzeichnis und –Netzwerk bodenkundlicher Langzeitexperimente und –studien initiiert. Auf der Website des Projekts gibt eine interaktive Karte einen Überblick über Projekte weltweit und über Standorte, an denen Bodenforscher arbeiten. Neue Projekte können hier eingetragen werden, bestehende kontaktiert und deren Ergebnisse ausgetauscht werden.

„Das Netzwerk hat zwei Hauptziele“, so Richter. „Zum einen soll es die Aufmerksamkeit darauf lenken, wie wichtig der Boden für die Umweltqualität, den globalen Kohlenstoffkreislauf und den Klimawandel ist – ganz abgesehen davon, dass er die Basis für Nahrungs- und Faserproduktion bildet.“ Zum anderen soll die Plattform die Langzeitforschung stärken. In de Vergangenheit habe die mangelnde Vernetzung der Studien zum Teil sogar dazu geführt, dass Untersuchungen abgebrochen wurden oder keine Förderung mehr bekamen. Dies soll sich nun mit dem neuen Netzwerk ändern.

„Langzeitstudien demonstrieren eindeutig die Anfälligkeit der Böden gegenüber Veränderungen im Landmanagement“, so Richter. „Sie liefern auch wichtige Daten um den Klimawandel und den Kohlenstoffzyklus zu modellieren.“

(Duke University, 29.01.2008 – NPO)

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