Gruseliger Fund: Die Bewohner der Steinzeit-Stadt Catalhöyük nutzten offenbar Zähne toter Menschen als Ritualschmuck. Davon zeugen zwei durchbohrte Zähne, die vor 8.500 Jahren an einer Halskette oder einem Armband getragen wurden, wie Archäologen berichten. Es ist der erste Fund eines solche Steinzeit-Zahnschmucks im Nahen Osten. Welchem rituellen Zweck dieser Schmuck diente bleibt jedoch rätselhaft.
Catalhöyük in Anatolien ist eine der ältesten Großsiedlungen der Menschheit. Schon vor rund 9.000 Jahren lebten bis zu 2.500 Menschen in den eng beieinander stehenden Lehmhäusern dieser Stadt. Bis heute sind einige Wandgemälde in diesen Häusern erhalten, darunter das mögliche Zeugnis eines nahen Vulkanausbruchs in dem vielleicht ältesten Stadtplan der Welt.
Menschenzähne als Anhänger
Jetzt haben Archäologen um Scott Haddow von der Universität Kopenhagen in Catalhöyük einen weiteren ungewöhnlichen Fund gemacht: Sie stießen auf zwei menschliche Zähne, die offenbar einst als Anhänger getragen worden waren. „Diese Zähne waren nicht nur ähnlich wie viele Perlen dieser Zeit mit einem Mikrobohrer durchbohrt, sie zeigten auch Spuren der Abnutzung, die auf ein Tragen als Anhänger hindeuten“, berichtet Haddow.
Die beiden 8.500 Jahre alten Menschenzähne sind damit der erste Beleg für eine solche „Zweckentfremdung“ menschlicher Körperteile als Schmuck im Nahen Osten. Zeugnisse einer ähnlichen Praxis waren bisher nur aus dem steinzeitlichen Europa bekannt. Im Nahen Osten sind diese Zahnanhänger aus Catahöyük nun die ersten.