Ertappt: US-Behörden haben einen Fossilienhändler dabei erwischt, wie er ein wertvolles Dinosaurier-Fossil aus China ins Land schmuggeln wollte. Der 120 Millionen Jahre Microraptor wurde sichergestellt und wird nun zusammen mit 21 ebenfalls geschmuggelten archäologischen Fundstücken der chinesischen Regierung zurückgegeben. Gerade mit Fossilien und Kunstgegenständen aus China gibt es einen schwunghaften illegalen Handel.
Der Schmuggel und illegale Handel mit Fossilien und archäologische Artefakten hat eine lange Tradition. So tauchte erst kürzlich ein von Raubgräbern verkauftes Fragment des Gilgamesch-Epos auf und in Syrien werden schon seit Beginn des Bürgerkriegs Museen und Grabungsstätten systematisch geplündert. Auch gefälschte oder geschmuggelte Fossilien sind keine Seltenheit.
Schwunghafter Handel mit Dinosauriern
Ein besonderer Fang ist den US Zollbehörden ins Netz gegangen: ein aus China stammendes Dinosaurier-Fossil. Die 120 Millionen Jahre alte Steinplatte enthält das gut erhaltene Skelett eines Microraptors – eines Raubsauriers, der bereits Flügel besaß und etwa halb so groß war wie ein Falke. China gilt als eine der weltweit reichsten Fundstätten für gefiederte Dinosaurier und frühe Vögel.
Deklariert war dieses wertvolle Fossil auf den Frachtpapieren zur Tarnung als bloße „Fossilien-Nachbildung“. Der Microraptor wurde von einem in Florida lebenden Mann aus China eingeschmuggelt, der sich selbst als kommerzieller Paläontologe bezeichnet. Wie sich zeigte, hatte er bereits zuvor wertvolle Dinosaurier-Fossilien illegal eingeschmuggelt und an Sammler verkauft, darunter einen Tyrannosaurus bataar, zwei Oviraptoren und zwei Skelette des Entenschnabel-Dinosauriers Saurolophus.
Rückgabe an China
Der erwischte Händler wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, einige der von ihm geschmuggelten Dinosaurier sind jedoch bereits verkauft. Zumindest der wertvolle Microraptor wird nun jedoch zusammen mit 21 weiteren illegal in die USA eingeführten chinesischen Fundstücken an China zurückgegeben. Zu diesen gehören bis zu 3.600 Jahre alte Jadescheiben, Bronzetabletts und weitere archäologische Funde. Auch sie waren mit gefälschten Frachtpapieren von einem Händler eingeschmuggelt worden.
„Fossilien und Schätze wie diese werden wohl immer die Begierde von Kriminellen wecken“, sagt Daniel Ragsdale vom U.S. Immigration and Customs Enforcement (ICE). „Aber unser Job ist es, diese Delikte zu untersuchen und die Funde ihren rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben.“ Um den Schmuggel einzudämmen, haben China und die USA bereits 2009 ein bilaterales Abkommen unterzeichnet, in dem sie eine enge Kooperation bei der Jagd nach illegalen Händlern eingehen.
(U.S. Immigration and Customs Enforcement (ICE), 16.12.2015 – NPO)